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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Rubensohn, Otto: Kerchnos
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0290

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278

0. RUBENSOHN

verwendet. Zweifelsohne ist es aus dem Dienst des Zeus her-
vorgegangen, wie schon der Name beweist. In Eleusis be-
diente sich der Daduch des Dion Iiodion zur Entsühnung der
Gemeinde oder einzelner Teilnehmer an den Mysterien1. Das
wissen wir aus einer bei Suidas und Hesych erhaltenen Glosse,
die Preller sicher mit Recht auf Polemon zurückgeführt hat.
Sie lautet : Διός κώδιον, ού το ίερείον Διί ίέθυται' θύουσί τε τω τε
Μειλιχίω καί τω Κτησίω Διι* τα δε κώδια τούτων φυλάσσουσι δία
προσαγορεύοντες. χρώνται δ’ αύτοίς οΐ τε Σκιροφορίων την ποριπήν
ττέλλοντες καί ό δαδούχος έν Έλευσΐνι (καί άλλοι τινές προς τούς
καθαρμούς ύποστορνύντες αυτά τοϊς ποσί των εναγών)2. Wir sehen
also, dass Polemon in der Schrift περί τού δίουκωδίου auf eleu-
sinischen Kult zu sprechen gekommen ist. Dass das δίον κώ-
διον im Kybelekult irgendwie verwendet worden sei, ist we-
der überliefert, noch nach dem ganzen Charakter des Kybele-
kultes glaubhaft. Ist es da nicht an sich wahrscheinlich, dass
in dem Polemoncitat bei Athenaios von Eleusis die Rede ist,
dass die τελετή, die hier erwähnt wird, ein Kultushandlung
der eleusinischen Mysterien ist ? Das Nächstliegende ist es si-
cher. Dazu kommt noch ein weiteres. Die Caeremonie, welche
mit dem Kerchnos vorgenommen wird, besteht in der Dar-
bringung einer Gabe, die aus allen möglichen Feldfrüchten—
aufgezählt werden Salbei, Mohn,Weizen, Gerste, verschiedene
Sorten Erbsen, Linsen, Rohnen, Spelt, Hafer—ferner einem
Kuchen, παλάθιον3, und schliesslich noch Honig, Öl, Wein,
Milch und ungewaschener Schafwolle besteht.
An den aufgezählten Opfergaben ist vielfach Anstüss ge-
nommen worden. Insbesondere das otov εριον άπλυτον schien
1 Genaueres wissen wir nicht. Vgl. Lobeck, Aglaophamus S. 183 ff.
Preller, Polemon S. 141 ff. Rabensohn, Mysterienheiligtümer S. 199.
2 Über den in Klammern gesetzten Zusatz, der sich auf die Sühnung der
mit Blutschuld Behafteten bezieht, vgl. Lobeck a. 0. S. 184; auch aus
dem Amphiaraoskult ist ähnliches bekannt (Paus. I, 34, 3). Dabei wollen
wir nicht vergessen, dass Amphiaraos ein ursprünglicher Zeus ist.
3 Παλάθιον ist ein Kuchen, der im wesentlichen aus Früchten besteht, wi<
die in den weiterhin citirten Sophoklesversen begegnende παγκάρπεια; vgl
Herodot IV, 23 mit Steins Anmerkung.
 
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