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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Rubensohn, Otto: Kerchnos
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0312

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0. RUBENSOHN

choi herumgelegt,zweifellos dienten sie dazu,dieZweigbündel,
aus denen diese bestehen , zusammenzuhalten, ln ähnlicher
Weise kehren die Hülsen auch auf anderen Darstellungen der
Bakchoi wieder, man vgl. z. B. die von den beiden Dioskuren
und Herakles getragenen auf der Mysterienvase bei Overbeck,
Kunstmythologie Taf. 18, 19.
Auf der Schulter unseres Gefässes (Taf. 14, 2) sehen
wir den Bakchos in das Ornamentale umgestaltet. Die Bo-
gen der hier dargestellten Guirlande bestehen aus den etwas
umgemodelten Mystenstäben,die insbesondere ihre Verjüngung
nach unten vollständig eingebüsst haben. Blätterbündel (gelb)
und Hülse (rot) wechseln aber hier noch in derselben Weise
wie bei den Bakchoi auf dem Bauch des Gefässes ab. Bei der
Weiterentwicklung bat man dann den Bakchos in seine einzel-
nen Bestandteile aufgelöst und jeden—die Hülse und den Laub-
zweig— als selbständiges Ornament auf dem Kercbnos ver-
wertet. Eine nur auf dem abgebildeten Kercbnos nachweisbare
Zuthat zu der Verzierung sind die Tauben, welche paarweise
einander gegenüber gestellt oder einzeln unterhalb der Guir-
lande erscheinen. Sie sind mit einem hellen Blau aufgemalt.
Der horizontale Randstreifen hat als Ornament unten den so-
genanten laufenden Hund, auf der Oberseite ein Palmetten-
band.
Zur Decoration des Kerchnos hat also, wie wir sehen, eines
der bedeutsamsten Kultusinstrumente der eleusinischen My-
sterien die hauptsächlichsten Elemente geliefert. Nur auf zwei
Denkmälern begegnet als Ornament verwendet — soweit ich
sehe—dasselbe Kultusinstrument noch einmal. Beide stammen
aus Eleusis. Das eine ist die Cista der bekannten Cistophoren
aus Eleusis’. Der um die Mitte der Cista herumlaufende Strei-
fen zeigt als Ornament den decorativ umgestalteten Bakchos ;
auf beiden Seiten wird er durch einen Perlstab eingefasst. Die

* Das eine Exemplar befindet sich in Eleusis, das andere in Cambridge.
Die beste Abbildung des englischen Sliickes bei Michaelis, Anc. Marbles zu
S. '242, das Ornament ist zu S. 244 in grösserem Masstab wiederholt.
 
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