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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 2-3
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Wiegand, Theodor: Das Theater zu Priene
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0321
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ßAS THEATER ZU PRlENE

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Wasserableitung dienenden Umgang, der sich auffallender
Weise an den Enden nicht erbreitert, im Gegenteil sogar durch
Statuenbasen verengt war. Genau die Mitte der Proedriereihe
nimmt der von dem Agonotheten Pythotimos gestiftete recht-
eckige Marmoraltar ein, mit seiner niedrigen Vorstufe auf der
Orchestraseite, gekrönt von einer zierlichen Platte mit Zahn-
schnittgesims und seitlichen Giebeln. Zu beiden Schmalseiten
dieses Altars führt durch die Proedrie je ein enger Durchgang,
der mit Schranken, welche man in die senkrechten Rillen kurzer
Pfeiler einsetzte, abgesperrt werden konnte. Dieselbe Vorrich-
tung finden wir bei den Zugängen aus den Parodoi in die
Orchestra, wo sie in unserem Plan ebenfalls durch punktirte
Linien an^edeutet ist. Einen besonderen Schmuck erhielt die
Proedrie, die ursprünglich eine durchgehende bequeme Bank
mit Rückenlehne darstellte, durch fünf löwenfüssige, in Sitz-
höhe rings mit Epheuranken geschmückte Marmorsessel, die
Stiftung eines gewissen Nysios, Sohnes des Diphilos. Mit ähn-
lichen Epheuranken sind auch die Pfeiler an den unteren (in-
neren) Enden der Parodoswände geziert.
Dicht hinter den Sitzen der Proedrie sowie auf der zweiten
und sechsten Sitzreihe erkennt man in bestimmten Abständen
die viereckigen Löcher für die Holzstützen der Sonnentücher.
Die Pylonen der Parodoi lehnen sich mit dem einen Pfeiler
an die Parodoswand, mit dem andern an den Eckpfeiler des
Proskenions in der üblichen Weise an. Wichtig ist die ge-
sicherte lichte Höhe der Thür am Westeingang von 3,70ra.
Dem Durchmesser des grösseren Grundkreises der Orche-
stra (18,65’n) entspricht fast die Länge der nur an der Vor-
derwand geglätteten, an den drei übrigen Wänden mit Rustica
versehenen Skene (18,4 1m) , eines Marmorhauses mit drei
gleich grossen Zimmern, wie wir es von Assos, Magnesia und
Eretria kennen. Aus den drei Zimmern, deren Höhe kaum
21/2id betrug, führen drei gleich hohe, mit ihren Thürsturzen
noch erhaltene Thüren, ferner trat man aus der mittleren
Kammer durch eine Thür in die westliche Seitenkammer,
durch eine zweite aber nach rückwärts auf die Strasse. Selbst
 
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