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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 4
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Drerup, Engelbert: Ein athenisches Proxeniedekret für Aristoteles
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0382

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370

E. DRERUP

schreiben, die sie in eine steinerne Säule eingruben, und sie
auf der höchsten Citadelle in der Stadt, die άχ,ρόπολις genannt
wird, aufzustellen. Sie erwähnten in dem, was sie auf die
Säule schrieben, Aristoteles, Sohn des Nikomachos, aus Sta-
geira habe sich verdient gemacht durch die Ausübung des
Guten und die Menge des Reifens und Wolthuns, die ihm ei-
gen gewesen seien, und die Förderung, die er den Athenern
habe angedeihen lassen, indem er für das, was ihrer Sache
diente und ihnen gute Behandlung erwirkte, bei König Plii-
lippos eingetreten sei: so solle nun die Anerkennung der Athe-
ner für das hieraus erwachsene Schöne klar werden ; sie sol-
len ihm Vorzug und Auszeichnung schenken und ihm ehren-
des Gedächtniss und treue Erinnerung widmen. Wer aber von
den Männern der Herrschaft ihn für unwürdig hält, möge nach
seinem Tode es ihm gleichthun und seinem Eintreten für sie
in Allem, was sie hinsichtlich ihrer Bedürfnisse und Angele-
genheiten wünschten. Und einer von den Athenern, mit Na-
men Himeraios (?), hatte sich, nachdem die Athener beschlos-
sen hatten, was sie bezüglich dieser Inschrift beschlossen,von
ihrem Beschlüsse getrennt. Er behauptete in Sachen des Ari-
stoteles das Gegenteil ihrer Behauptung und ging auf die Säule
los, auf die die Athener die Lobesinschrift zu schreiben be-
schlossen und die sie auf dem άκρόπολις genannten Platze auf-
gestellt hatten, und warf sie von ihrer Stelle, und es ergriff
ihn, nachdem er seine That verübt hatte, Antinoos (oder
etwa Antipatros?) und liess ihn töten. Sodann errichtete ein
Athener, mit Namen Stepbanos, und zahlreiche Andere mit
ihm eine steinerne Säule. Darauf schrieben sie, was von Lob
des Aristoteles dem glich, was auf der ursprünglichen Säule
gestanden hatte, und verbanden hiermit eine nachdrückliche
Erwähnung des Himeraios (?), der die Säule umgestürzt hatte,
und der von ihm vollbrachten That und erklärten seine Ver-
fluchung und die Reinigung (d.h. der Stadt) von ihm für
notwendig
Schon Baumstark hat bemerkt, dass hier ein echtes athe-
nisches ψήφισμα vorliegt, für dessen Erhaltung bis in das späte
 
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