Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

DOI issue:
Heft 4
DOI article:
Herzog, Rudolf: Reisebericht aus Kos
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0454

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
442

R. HERZOG

kische Regierung gerichtet um die Erlaubnis zur archäologi-
schen Durchforschung der Stadt und Insel und insbesondere
zum Eintritt in die Festung. Die Direction des deutschen ar-
chäologischen Instituts bewilligte mir eine Unterstützung zur
Ausführung meiner Absichten. Auch der beste Kenner der
Insel Kos, Herr Paton, der sich nach Vollend uns seiner In-
scriptions of Cos anderen wissenschaftlichen Aufgaben zu-
gewandt hat, unterstützte mich bereitwilligst durch seinen Rat
und Empfehlungen, und brachte zuletzt auch noch einen Teil
seines Sommeraufenthalts auf Kos zu, während dessen er mir
mit seinen Erfahrungen getreulich beistand.
Am 14. Juli kam ich in Kos an und reiste nach kurzer
Orientirung weiter nach Rhodos, um das Einführungsschrei-
ben der türkischen Regierung dem Gouverneur des Inselvi-
lajets, Abeddin Pascha, zu überreichen. Ich wurde aufs freund-
lichste aufgenommen und erhielt ein Schreiben an den Kai-
makam von Kos, worin er auf Grund des Irades zur Inter-
stützung meiner Forschungen aufgefordert wurde. Ich wollte
nun zunächst mit der Untersuchung der Festung beginnen.
Hier begannen aber sofort dieselben Schwierigkeiten. die sich
Dubois und Paton entgegen gestellt hatten. Der Komman-
dant der Festung erklärte, in dem Irade sei die Festung nicht
ausdrücklich genannt und er könne nichts gestatten ohne Be-
fehl seiner direkten militärischen Vorgesetzten. Es begannen
telegraphische Unterhandlungen, bei denen mir der Vali sehr
beistand. Nach etwa 10 Tagen erhielt ich auch die telegra-
phische Mitteilung, dass dem Kommandanten die entspre-
chenden Weisungen von seinen Oberen zugehen würden. So
lange ich aber auf der Insel weilte, kamen diese Weisungen
nicht. Somit musste ich die Festung aus meinem Programm
streichen.
Die topographische Untersuchung hatte auszugehen von den
antiken Nachrichten. Das Asklepieion lag nach Strabo XIV
S. 657 έν τώ προαστείω der mit der jetzigen identischen Stadt.
Diese Angabe wird bestätigt durch das bisher nicht beachtete,
ebenfalls auf Autopsie beruhende Zeugniss des Rhetors Ari-
 
Annotationen