350
K. G. V0LLM0ELLER
Thron B (Tafel XIV) hat bei einem quadratischen Grundriss
von 0,78 m eine Höhe von 0,82 m. Er ist auf einem 0,015 m ho-
hen Sockel aufgcstellt. Alle Seiten ausser der Vorderseite
sind glatt zugerichtet und nicht bemalt; auf der letzteren ist
das Gestell eines Thrones in flacher, kaum 0,012 m erhabe-
ner Arbeit plastisch angedeutet. Träger und Gestell zeigen im
allgemeinen dieselbe Form wie Thron A. Die Träger allerdings
setzen erst o, 10 m über dem Boden an, das tiefer liegende
Stück ist nachlässig und nur halberhaben gearbeitet. Offenbar
sollte hier ursprünglich eine Fussbank vorgeschoben werden,
und erst als man diese Absicht aus irgend welchen Gründen
aufgab, schweifte der Handwerker diesen unteren Teil der
Füsse etwas zu und deutete ganz unten mit kurzen, rohen Stri-
chen etwas wie Krallen an. Die Rahmenleiste ist in die Thron-
flisse eingelassen zu denken, das Ende der Zapfen ist auf bei-
den Seiten sichtbar und (wie die Feiste selbst) durch rote
Bemalung hervorgehoben. Knapp darüber in der Vorderseite
der Füsse sind die Zapfen der von hinten nach vorn verlau-
fenden beiden Querhöhen angedeutet, zwei 0,035 m lange
Schlitze, in denen ein ebenfalls rot bemalter Rücken stehen
geblieben ist. Deutliche Farbreste ermöglichen es, die Innen-
linien der Thronfüsse zu rekonstruieren. Die an Thron A er-
haben gearbeiteten Ränder der Voluten, Ranken und Palmetten
sind hier in dunklem Ocker aufgemalt, die Volutenaugen wie
dort zinnoberrot, ebenso die zwichen den Kopfvoluten und den
Ranken entspringenden Knospen. Rotbemalt sind auch die
Augen der unteren, aufrecht gestellten Doppelvoluten. Das
Kissen ist nicht wie bei Thron A plastich gerundet, sondern
nur durch Farbe angedeutet: lebhafte Spuren eines sanften
Violett sind zu erkennen, das nach der Mitte zu in Kupfergrün
übergeht. Diese Zersetzung scheint auf Verwendung einer
Metallfarbe zu deuten. Dieselben Töne kehren in unbestimm-
barer Verteilung auf dem untersten Feld—von der Inschrift
abwärts — wieder.
In dem grossen Mittelfeld des Thrones finden sich die fast
völlig verblassten Reste einer bildlichen Darstellung, auf die
mich Herr Kuruniotis aufmerksam machte. Durch vorsichtiges
Anfeuchten gelang es wenigstens soviel festzustellen, als in der
K. G. V0LLM0ELLER
Thron B (Tafel XIV) hat bei einem quadratischen Grundriss
von 0,78 m eine Höhe von 0,82 m. Er ist auf einem 0,015 m ho-
hen Sockel aufgcstellt. Alle Seiten ausser der Vorderseite
sind glatt zugerichtet und nicht bemalt; auf der letzteren ist
das Gestell eines Thrones in flacher, kaum 0,012 m erhabe-
ner Arbeit plastisch angedeutet. Träger und Gestell zeigen im
allgemeinen dieselbe Form wie Thron A. Die Träger allerdings
setzen erst o, 10 m über dem Boden an, das tiefer liegende
Stück ist nachlässig und nur halberhaben gearbeitet. Offenbar
sollte hier ursprünglich eine Fussbank vorgeschoben werden,
und erst als man diese Absicht aus irgend welchen Gründen
aufgab, schweifte der Handwerker diesen unteren Teil der
Füsse etwas zu und deutete ganz unten mit kurzen, rohen Stri-
chen etwas wie Krallen an. Die Rahmenleiste ist in die Thron-
flisse eingelassen zu denken, das Ende der Zapfen ist auf bei-
den Seiten sichtbar und (wie die Feiste selbst) durch rote
Bemalung hervorgehoben. Knapp darüber in der Vorderseite
der Füsse sind die Zapfen der von hinten nach vorn verlau-
fenden beiden Querhöhen angedeutet, zwei 0,035 m lange
Schlitze, in denen ein ebenfalls rot bemalter Rücken stehen
geblieben ist. Deutliche Farbreste ermöglichen es, die Innen-
linien der Thronfüsse zu rekonstruieren. Die an Thron A er-
haben gearbeiteten Ränder der Voluten, Ranken und Palmetten
sind hier in dunklem Ocker aufgemalt, die Volutenaugen wie
dort zinnoberrot, ebenso die zwichen den Kopfvoluten und den
Ranken entspringenden Knospen. Rotbemalt sind auch die
Augen der unteren, aufrecht gestellten Doppelvoluten. Das
Kissen ist nicht wie bei Thron A plastich gerundet, sondern
nur durch Farbe angedeutet: lebhafte Spuren eines sanften
Violett sind zu erkennen, das nach der Mitte zu in Kupfergrün
übergeht. Diese Zersetzung scheint auf Verwendung einer
Metallfarbe zu deuten. Dieselben Töne kehren in unbestimm-
barer Verteilung auf dem untersten Feld—von der Inschrift
abwärts — wieder.
In dem grossen Mittelfeld des Thrones finden sich die fast
völlig verblassten Reste einer bildlichen Darstellung, auf die
mich Herr Kuruniotis aufmerksam machte. Durch vorsichtiges
Anfeuchten gelang es wenigstens soviel festzustellen, als in der