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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

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Preuner, Erich: Inschriften aus Ithaka
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https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0383
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INSCHRIFTEN AUS ITHAKA

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Tagen seine Biographie von Natalie von Stackeiberg S. 224 ff.
erzählt. Zweifellos dasselbe Schmuckstück hat aber Stackeiberg
selber Gräber der Hellenen Taf. 73, 1 als 'goldenen Gürtel3
veröffentlichen lassen, 'gefunden in einem Grabe zu Ithaka,
aus vier zusammengehefteten Bändern von Goldblech nebst
einem Schlosse bestehend, welches einen gordischen Knoten
darstellt, mit Zierrathen, eingefassten Hyazinthen, wie auch
mit der komischen und tragischen Maske, an denen goldene
Ketten mit Granatäpfeln herabhängen, geschmückt’ (vgl. Ste-
phani Compte-rendu 1880,41 Nr. 53: 'goldenes Stirn- oder Hals-
Band’; über den 'gordischen’ Knoten Wolters Zu griech. Ago-
nen S. 7 ff.). Die Identität steht ausser Frage, wenn auch—abge-
sehen von anderen kleinen Abweichungen — die eine Maske
mit Kettchen und Granatäpfeln hier und dort an anderer
Stelle an den Knoten angeschlossen erscheint. Lee wie Stackel-
berg hätten zudem schwerlich versäumt, den Fund gleich zweier
Exemplare eines solchen 'superb gold ornamenG anzumerken.
Von einer Inschrift ist kein Wort bei Stacke 1-
berg zu lesen.
Dieses Schweigen Stackeibergs, die verklausulierte Fussnote
Lees, Inhalt, Form und Fehler der Inschrift geben uns das
unbestreitbare Recht, Sapphos und Laodameias stolze Namen
unter die in diesem Teile des CIG auffällig zahlreichen tituli
spurii zu verweisen. Die Gelehrten damaliger Zeit waren zu
solchen antiquarischen Scherzen besonders geneigt, gerade auf
Stackeiberg hatten es auf Aigina Bröndsted und Gefährten
mit ihrer Ζευς Πανελλάνιος-Inschrift abgesehen (CIGPel I 1552):
beide Male Genossen desselben einzigartigen Thiasos, der auch
heute noch eine auf die Tagebücher gegründete, zusammenfas-
sende Darstellung verdiente. Zu dem kühnen Einfall, Sappho
und Laodameia zu den einstigen Besitzerinnen des Prunkstückes
ihrer ithakesischen Ausgrabungen zu erheben — warum nicht
gleich Harmonia - Eriphyle, deren Halsband die Delier zu be-
sitzen wähnten, wie die delischen Inventare zeigen? — mag
ihnen ein Goldblech den Anstoss gegeben haben, aus der
Sammlung des damaligen Kommandanten Ithakas, des Kapi-
täns A. Guitera, das dieser, neben einer Unmenge anderer
Kleinfunde aus seinen Ausgrabungen in Ithaka in den Jahren
 
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