DIE GRIECHISCHE BÜHNE
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Zwischenräume der Säulen waren durch Tafeln aus Holz oder
Zeug (Pinahes) geschlossen. Dass ein solcher Verschluss vor-
handen war, ergiebt sich nicht nur aus den sicheren Spuren
von Türen in den mittleren Intercolumnien, sondern auch aus
der verschiedenen Bearbeitung der sichtbaren und unsichtbaren
Hälfte der Stützen, auch der Vollsäulen. Die Art des Ver-
schlusses ist aus dem inschriftlich überlieferten Namen πίνακες
und aus den Vorrichtungen zu ihrer Befestigung zu erkennen.
Über die ehemalige Bemalung der Pinakes lehren die Ruinen
fast nichts; was sonst darüber festzustellen ist, soll später be-
sonders untersucht werden.
Von einem Obergeschosse der Skene haben sich nur in
wenigen Theatern Reste erhalten. Früher lieferten in erster
Linie die Bauten von Oropos, Delos und Eretria wichtige Steine
zu seiner Ergänzung. Nach dem Erscheinen meines Buches über
das griechische Theater sind aber in den Theatern von Priene
und Ephesos noch wichtige Baureste des Obergeschosses ge-
funden worden, die über seine Gestalt neues Licht verbreiten.
Aus diesen alten und neuen Resten des Oberstockes und aus
den Mauern und Pfeilern des Erdgeschosses ergiebt sich, dass
das Obergeschoss gewöhnlich aus einem einfachen Saale be-
stand. Von oberen Proskenien oder Paraskenien sind keinerlei
Steine gefunden. Erstere hat es, wie wir sehen werden, erst
später gegeben, als die Theater überdeckt wurden und daher
clie Skene die Höhe des Zuschauerraumes erhalten musste;
obere Paraskenien scheinen in Delos nach der Inschrift vom
Jahre 274 vor Chr. (B. C. H. 1894 p. 161) bestanden zu haben,
doch ist ihre Gestalt unbekannt. In Oropos ergiebt sich das
Fehlen hoher Paraskenien im Obergeschoss mit voller Sicher-
heit aus dem schon früher von mir mitgeteilten Eckstück des
Architravs, das den Anschluss einer hohen Wand und eines
vortretenden Daches an die Ecke der oberen Skene vollständig
ausschliesst (vgl. Dörpfeld - Reisch, Das griechische Theater
S. 106, Fig. 40).
An der Vorderwand des oberen Stockwerks habe ich früher
nur eine einzige grosse Tür gezeichnet, weil nach den da-
mals bekannten Ruinen nur eine positiv zu erweisen war.
Nachdem jetzt im Theater von Ephesos eine noch aufrecht
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Zwischenräume der Säulen waren durch Tafeln aus Holz oder
Zeug (Pinahes) geschlossen. Dass ein solcher Verschluss vor-
handen war, ergiebt sich nicht nur aus den sicheren Spuren
von Türen in den mittleren Intercolumnien, sondern auch aus
der verschiedenen Bearbeitung der sichtbaren und unsichtbaren
Hälfte der Stützen, auch der Vollsäulen. Die Art des Ver-
schlusses ist aus dem inschriftlich überlieferten Namen πίνακες
und aus den Vorrichtungen zu ihrer Befestigung zu erkennen.
Über die ehemalige Bemalung der Pinakes lehren die Ruinen
fast nichts; was sonst darüber festzustellen ist, soll später be-
sonders untersucht werden.
Von einem Obergeschosse der Skene haben sich nur in
wenigen Theatern Reste erhalten. Früher lieferten in erster
Linie die Bauten von Oropos, Delos und Eretria wichtige Steine
zu seiner Ergänzung. Nach dem Erscheinen meines Buches über
das griechische Theater sind aber in den Theatern von Priene
und Ephesos noch wichtige Baureste des Obergeschosses ge-
funden worden, die über seine Gestalt neues Licht verbreiten.
Aus diesen alten und neuen Resten des Oberstockes und aus
den Mauern und Pfeilern des Erdgeschosses ergiebt sich, dass
das Obergeschoss gewöhnlich aus einem einfachen Saale be-
stand. Von oberen Proskenien oder Paraskenien sind keinerlei
Steine gefunden. Erstere hat es, wie wir sehen werden, erst
später gegeben, als die Theater überdeckt wurden und daher
clie Skene die Höhe des Zuschauerraumes erhalten musste;
obere Paraskenien scheinen in Delos nach der Inschrift vom
Jahre 274 vor Chr. (B. C. H. 1894 p. 161) bestanden zu haben,
doch ist ihre Gestalt unbekannt. In Oropos ergiebt sich das
Fehlen hoher Paraskenien im Obergeschoss mit voller Sicher-
heit aus dem schon früher von mir mitgeteilten Eckstück des
Architravs, das den Anschluss einer hohen Wand und eines
vortretenden Daches an die Ecke der oberen Skene vollständig
ausschliesst (vgl. Dörpfeld - Reisch, Das griechische Theater
S. 106, Fig. 40).
An der Vorderwand des oberen Stockwerks habe ich früher
nur eine einzige grosse Tür gezeichnet, weil nach den da-
mals bekannten Ruinen nur eine positiv zu erweisen war.
Nachdem jetzt im Theater von Ephesos eine noch aufrecht