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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Herkenrath, Emil: Nerikos
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0226
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208

E. HERKENRATH

nicht glücklich; axrj ist gerade im Ionischen der beliebte
Ausdruck für Halbinsel (vgl. Kiepert, Lehrbuch 318), und
diese Bedeutung ist hier die einzig mögliche, wo axn) ein
grösseres Gebiet, das Landgebiet im Gegensatz zur Haupt-
stadt (jtroTnEÜpov) bezeichnet. Aber Leukas hätte nicht nur
auch fernerhin dxn) genannt werden können, sondern ist
auch tatsächlich mindestens bis ins IV. Jahrhundert v. Chr.
so genannt worden; das lehrt uns Pseudoskylax 34 (in den
geogr. Gr. min. Müller), dessen Worte Partscli zur Bestäti-
gung seines letzten Satzes hätte anführen können, wenn er
sich diese Möglichkeit nicht durch eine frühere nicht glück-
liche Auslegung selbst genommen hätte (Pet. Mitt. Erg.
Heft 95, 5). Vom ambrakischen Golfe kommend fährt die
Küstenbeschreibung fort: 'axti) xod jtd?ag Aeuxotq xod Lprjv.
odhi) dvE/Et eal ibv Aeuxurav, 6 ecrrv axpoiijpiov'. aürr) kann
sich nur auf Aeuxd<; beziehen; der Name gehört also nicht
nur zu jtoL$, sondern auch zu dxrfj, denn nur diese reicht bis
zum Cap Dukato (es ist genau wie im in, wo Nerikos zu-
gleich moHedpov und dxifj genannt wird). Eben deshalb kann
man bei Skylax nicht wie Partscli (Erg. H. 95) unter dxri)
die Nehrung am Nordende des Sundes verstehen. Es kann
kein Zweifel darüber herrschen, dass die Akte des Skylax
mit der des oi identisch ist, das homerische Nerikos also auf
Leukas lag und eben dies selbst damals Nerikos hiess^.
Das wird bestätigt durch Thukydides bei der Schilde-
rung des Sommerfeldzuges in Akarnanien. Asopios, der athe-
nische Feldherr, greift zunächst mit 12 Schiffen und dem
Aufgebot der Akarnauen Oiniadai erfolglos an. Darauf ent-
lässt er die Akarnanen, fährt mit seiner kleinen Flotte nach
Leukas, landet bei Nerikos und fällt (III 7). Hier könnte
Leukas als Bezeichnung des leukadischen Landgebietes zur

' Für die wenig abgesetzte Nordwestecke von Akarnanien, in der Dörp-
feld, durch seine Hypothese gezwungen, die homerische dxrf) erkennen
möchte, passt dieser Ausdruck gar nicht. Eine Akte ragt, fast vom Fest-
lande getrennt, mit steilen Felsufern frei ins offne Meer, wie eine Mole
etwa, woran ja auch die Ableitung des Wortes erinnert; vgl. die Athos-
Akte, die magnetische, die des Piräus. Die Nordwestecke von Akarnanien
verschwindet hinter Leukas.
 
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