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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

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Ippel, Albert; Schazmann, Paul; Darier, Gaston; Loeschcke, Siegfried; Conze, Alexander; Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1910-1911
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2: Die Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0306
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A. IPPEL. II. DIE INSCHRIFTEN

ehrt eine θεά Ευετηρία Σεβαστή; Priester ehren sie auch in
Kos (Hicks-Paton 56). Ein doppeltes Fruchthorn ist ihr
natürliches Zeichen. Zusammen mit ihr verehrt die Stadt
Kalligone (Kalligone-Kalligeneia wie Protogone-Protoge-
neia), die Göttin der Thesmophorien (vergl. Usener, Göt-
tern. 122), so dass die Vermögen der Demeter als Karpo-
phoros (s. AM. XXXV 1910, 442 Nr. 25) und Thesmophoros
noch einmal zerlegt und verselbständigt im Gottesdienst
lebendig waren.
An die Πάνδωρος richten sich die Gebete, von der ετί-
παιδές τε και εΰκαρποι 1 τελέθουσιν (h. h. 30, 5). Felder, Tiere
und Menschen sollen Frucht tragen, die Früchte sollen rei-
fen, die schwängernden Winde (AM. .XXXV 1910, 457 Nr. 39)
günstig sein und nicht schaden mit Hagel und Wehen
(vergl. Stengel, Hermes XXXV 1900, 627; Petersen, Ara
pacis 177), so wie die Römer im carmen saeculare beten:
fertilis frugum pecorisque tellus ] spicea donet Cererem co-
rona, | uutriant fetus et aquae salubres | et Iovis aurae. Der
Weg aber zu diesem Segen führt durch die Mysterien, die
ja ausdrücklich bezeugt sind (AM. XXXV 1910, 457 Nr. 40,
s. unten Nr. 24, 5; Kern a. a. O.).
So nimmt sich wie eine Illustration dieses Gedankens
jenes Relief von Luku aus, das v. Prott zuletzt besprochen
hat (AM. XXVI1 1902, 265; vergl. Hepding, AM. XXXV 1910,
443; Abb. bei Svoronos, Athen. Nationalmus. Taf. LV; Fried.-
Wolters 1847). Er deutet es ‘unzweifelhaft’ als ein Denk-
mal der Verbindung des mystischen Kaiserkultes mit dem
Demeterkult, wohl weil die Kaiser die Bringer der Euthenia
und Eueteria seien (vergl. Hepding a. a. O.). Die Erklärung
wird aber anders gefasst werden müssen. Demeter brachte
zwiefache Gabe, die Früchte und die Weihe (Isocr. Paneg.
28); das Relief ist geweiht eben der Telete, der Euthenia
und der Epiktesis. Euthenia ist links die kleine Statue mit
dem Fruchtkorb; Epiktesis wird eben so eine kleine Sta-
tue gewesen sein auf dem Pfeiler, an den sich die sitzende
Frau lehnt. Wer ist nun Telete, diese Frau oder die kleine
Statue links im Raum auf dem Pfeiler? Es scheint sich
für diese kaum eine andere Benennung finden zu lassen als
 
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