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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

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Ippel, Albert; Schazmann, Paul; Darier, Gaston; Loeschcke, Siegfried; Conze, Alexander; Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1910-1911
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2: Die Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0307
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DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1910-1911

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Hekate, die Hüterin der Weihen, die im 1. orph. Hymnus
zu den τελεται gerufen wird (vergl. Maass, Orpheus 178).
Dann ist Telete die grosse Frau. In dem Heiligtume, das
durch Statuen und Baum gekennzeichnet ist, dort weilt
die Telete als grosses, den Ort erfüllendes Numen. Und
wo sie waltet, weilen Euthenia und Epiktesis. Ein solches
Inbeziehungsetzen der Begriffe findet sich ja häufig. Man
mag an die grosse kommagener Inschrift erinnern, wo An-
tiochos sagt, dass er die Eusebeia πάντων άγοαΊών ου μόνον
κτήσιν βεβαιοτάτην, αλλά και άπόλαυσιν ήδίατην άνθρω-
πο ις erfunden habe (OGIS. I 383, S. 595), oder, noch genauer,
wenn Ael. Aristides von der Homonoia rühmt, dass sie των
υπαρχόντων επικαρπίαν και ετέρων κτήσιν verleihe (π. όμον.
I 837 Dind.). Und wenn bei Aristopha-nes das grosse Bild
der Eirene angefahren kommt, und sie die beiden kleinen
Frauenzimmer Opora und Theoria mitbringt, so entspricht
das dem Relief von Lukü vollkommen und man kann nicht
gut an ‘mystischen’ Kaiserkult dabei denken.
Zeus Ktesios (AM. XXXV 1910, 452 Nr. 35) tritt ferner
in Pergamon als Hüter der κτήσις und έπίκτησις ganz natür-
lich hinzu, als der Spender und Hüter jeglichen Besitzes
und Wohlstandes (s. Gruppe, Gr. Myth. 1108 f. Die θεοί κτή-
oioi = di penates: Dion. A.R. VIII 41.3, CIL. II 1963, col I.
30); ebenso natürlich sind Helios (AM. XXXV 1910, 453
Nr. 36), Selene (oben Nr. 14), Hermes (AM. XXXV 1910,
551 Nr. 33). Nicht so leicht verständlich sind aber die Wei-
hungen für Pistis und Homonoia, Arete und Sophrosyne
(AM. XXXV 1910, 459 Nr. 41 f.), hier auf den Altären je in
einer Verbindung, wie sie auch aus der Literatur geläufig
ist; da sogar doppelt vertreten, müssen sie einen besonde-
ren Bezug gerade zu Demeter haben.
Demeter bringt Frieden und Eintracht und ist der Tu-
genden des Friedens Hüterin: Χαίρε θεά και τάνδε σάω πόλιν
εν θ’όμονοίαι εν τ’εύηπελίαι, φέρε δ’άγρόθι νόστιμα πάντα., φέρβε
και είράναν, IV ος άροσε, τήνος άμάσηι. Callim. h. in Cer. 134;
vergl. h. h. XXX u. a. Darum erscheinen Pistis und Ho-
monoia auf den Münzen wie Demeter selbst (wie auch Eue-
teria, Euthenia ähnlich), mit Modius und Füllhorn, Homo-
 
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