V
OTTO LÜDERS
Der erste Leiter unseres Athenischen Instituts
ist am 28. November hier sanft verschieden. Gebo-
ren am 13. August 1844 zu Anholt in Westfalen, ist
Otto Luders in Bonn erzogen worden. Noch als
Gymnasiast trat er als Amanuensis in nahe Bezie-
hungen zu Friedrich Gottlob Welcker, und der intime
Verkehr mit dem grossen Gelehrten ist für seine
ganze Lebensrichtung· bestimmend gewesen. Aus sei-
nen Aufzeichnungen, deren Einsicht uns Frau Ge-
heimrat Liiders giitigst verstattet hat, erkennt man
die warme Liebe und selbstlose Hingebung, mit der
sich der Knabe und Jüngling dem greisen Welcker
widmete. Und nur wer selbst das Glück erfahren hat,
als junger Mann einem grossen Gelehrten und Men-
schen helfen zu dürfen, kann ermessen, mit wie rei-
chen Schätzen solcher Dienst gelohnt wird. So hat
Liiders unter ganz besonders glücklichen Auspicien
seine Studienzeit in Bonn verlebt, in dem Bonn
der Jahn, Ritschl, Welcker. Trefflich gerüstet wollte
er die Fahrt in den Süden antreten, als ihn der
Krieg im Sommer 1870 zurückrief. Er hat den fran-
zösischen Feldzug aufs Rühmlichste mitgemacht,
ist bei St. Privat verwundet worden und mit dem
Eisernen Kreuz heimgekehrt.
Als gereifter Mann zog er nun nach Rom, von
dort 1873 nach Griechenland. Es war die Zeit, als
in Athen ein Deutsches Archaeologisches Institut
OTTO LÜDERS
Der erste Leiter unseres Athenischen Instituts
ist am 28. November hier sanft verschieden. Gebo-
ren am 13. August 1844 zu Anholt in Westfalen, ist
Otto Luders in Bonn erzogen worden. Noch als
Gymnasiast trat er als Amanuensis in nahe Bezie-
hungen zu Friedrich Gottlob Welcker, und der intime
Verkehr mit dem grossen Gelehrten ist für seine
ganze Lebensrichtung· bestimmend gewesen. Aus sei-
nen Aufzeichnungen, deren Einsicht uns Frau Ge-
heimrat Liiders giitigst verstattet hat, erkennt man
die warme Liebe und selbstlose Hingebung, mit der
sich der Knabe und Jüngling dem greisen Welcker
widmete. Und nur wer selbst das Glück erfahren hat,
als junger Mann einem grossen Gelehrten und Men-
schen helfen zu dürfen, kann ermessen, mit wie rei-
chen Schätzen solcher Dienst gelohnt wird. So hat
Liiders unter ganz besonders glücklichen Auspicien
seine Studienzeit in Bonn verlebt, in dem Bonn
der Jahn, Ritschl, Welcker. Trefflich gerüstet wollte
er die Fahrt in den Süden antreten, als ihn der
Krieg im Sommer 1870 zurückrief. Er hat den fran-
zösischen Feldzug aufs Rühmlichste mitgemacht,
ist bei St. Privat verwundet worden und mit dem
Eisernen Kreuz heimgekehrt.
Als gereifter Mann zog er nun nach Rom, von
dort 1873 nach Griechenland. Es war die Zeit, als
in Athen ein Deutsches Archaeologisches Institut