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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 40.1915

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Drittes und viertes Heft
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Karo, Georg: Die Schachtgräber von Mykenai
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https://doi.org/10.11588/diglit.37287#0244
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• DIE SCHACHTGRÄBER VON MYKENAI 201
dies Hausgerät zu kostbar gefasst sind. Auch beweisen die
meisten Masken, ebenso wie alle anderen Darstellungen, dass
die minoisch - mykenischen Männer fast ausnahmslos rasiert
waren. Übrigens sind auch nur in den beiden Männergräbern
V und VI zwei kleine Pinzetten aus Bronze und Silber zum
Ausziehen der Haare gefunden worden (V 830, L. 0,08. VI 926,
L. 0,05 m.), die man an sich eher bei den Frauen erwartet
hätte. In der Form gleichen sie denen der Kykladen (Sclilie-
mann 353, Abb 469, vgl. Tsuntas, ’Ecp. dp/.. 1899 Tf. 12).
Zwei eigenartige bronzene Geräte barg das IV. Grab:
1) eine starke Gabel (IV 515, L. 0,293 m; Schliemann 293,
Abb. 372) mit drei umgebogenen Zinken und einer Tülle zum
Einstecken des Griffes, einen vereinzeltenVorläufer der Kreagra
oder des Pempobolon klassischer Zeit;1 2) ein ganz merkwürdig
geformtes Beil (IV514, L. 0,285 m; Schliemann 293, Abb. 371),
auf der einen Seite des Schaftloches flach gehämmert und
weit ausbauchend gerundet, auf der anderen wie ein Meissei
sich verjüngend. Ich weiss auf griechischem Gebiet keine
Parallele dazu.
Endlich sind hier noch die ganz alltäglich geformten
Bronzemeissei (IV 424. 437/8. VI 924. V 773. L. 0,24 - 315 m.
Schliemann 350, Abb. 463) und die zahlreichen Schleifsteine
anzuführen. Die in Kreta so häufige Form des Doppelbeiles
ist zwar auch in den mykenischen Ornamentschatz aufgenom-
men worden, aber eben nur dekorativ, im Bilde, nicht in
Originalen. Überhaupt fehlen die Beile mit Ausnahme des
eben erwähnten sonderbaren Exemplares.
Zum Hausgerät gehört das Gebrauchsgeschirr. Diemy-
kenischen Prinzessinnen sind damit reich versehen, aber auch
den Männern fehlt es nicht ganz. In den ärmeren Grüften
überwiegt durchaus das Thongeschirr, die reichsten aber (vor
Allem III und IV) bargen eine ganze Ausstattung von gros-
sen, schön gearbeiteten Kupfervasen. Da ist zunächst — die
gebräuchlichste Form von allen —die grosse Wasserkanne.
Von den 10-12 ganz oder zum grössten Teil erhaltenen Exem-

1 [Ein ganz ähnliches Gerät aus einem kvprischen Grabe bei E. Gjerstad,
Studies on Prehistoric Cyprus 237].
 
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