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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Viertes Heft
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Wrede, Walther: Kriegers Ausfahrt in der archaisch-griechischen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0341
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KRIEGERS AUSFAHRT IN DER ARCHAISCH-GRIECHISCHEN KUNST 295
Grunde sprengenden Viergespannes1 mit Vorderansicht der
beiden Mittelköpfe herübergenommen worden. Und ebenso
liegt der Fall, wenn 73 (Taf. XXIV; auch die Schulter von
68, Taf. XXIV) alle vier Pferde in gleichmäßiger Staffelung gibt:
auch hier wirkt das schräg fahrende Gespann2, das ja in seiner
‘Perspektive’ das Herausheben der hinteren Köpfe über die
vorderen nicht nötig hatte.
Die nicht häufigen Bildwerke ionischer Sphäre, die Vier-
gespanne aufzuweisen haben, eignen sich das feste helladische
Schema nicht an: die Münchener Amphora (132, Abb. 7) hebt zwar
im Hauptbild den Kopf des dritten Pferdes3 über die beiden vor-
deren, das erste ist aber vorgestaffelt. Das Wagenrennen der-
selben Vase (Hackl-Sieveking S. 101, Abb. 102) staffelt ohne
Heben der Köpfe 3 und 4 vor 1 und 2, und in einem dritten
Fall derselben Vase (ebenda Abb. 101) tritt das Experiment auf,
den ersten Kopf in Vorderansicht zu drehen. — Auf der Würz-
burger Vase Gerhard, AV. 194 endlich wird nur das vierte Pferd
zurückgestaffelt und sein Kopf gehoben4.
Eine weitere Möglichkeit, die vier Pferde des Gespannes
klar voneinander zu scheiden, lag in der farbigen Variation.
Sie tritt in Attika schon in dem Moment auf, in dem überhaupt
Aufsetzen von Weiß üblich wird5 6. Die größte Buntheit herrscht
auf der Chigikanne. Während die korinthische Malerei eine
ausgesprochene Vorliebe für Schimmel hat, diese auch gern in
den Vordergrund stellt (5, Abb. 5, 6)°, gehen die Attiker in ihrem

1 Z. B. Gerhard, AV. 91; Mon. d. i. III 24; vgl. Kekule, Echelos u.
Basile (65. Berl. Winck.-Progr. 1905) 6; Delbrück, Linienperspekt. 24f.
2 Z. B. Overbeck, Bildw. III 7.
8 Es sind nur drei, nach etruskischem Brauch; vgl. Nachod, Renn-
wagen 63.
4 Auf dem Steatitzylinder aus Ägina Furtwängler, Gemmen Taf. V
42, der in mancherlei Hinsicht festländische und östliche Bestandteile
gemischt enthält, ist die Reihenfolge der Pferdeköpfe nicht klar erkennbar.
Die Staffelung ist eine einseitige nach vorn. Ob aber die beiden letzten
Köpfe oder etwa 2 und 4 oder 2 und 3 gehoben sind, läßt sich nach der
Abb. nicht entscheiden.
5 Scherbe Graef, Akropolisvas. I Taf. 13, 364; weiße Schwänze ebd.
S. 39, 375 (zu beiden vgl. ebd. S. 37 zwischen Nr. 363 u. 364).
6 Pinax, Ant. Denkm. 17, 21; vgl. Robert, Annali XLVI 1874, 84.
 
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