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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 43.1918

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Schweitzer, Bernhard: Untersuchungen zur Chronologie und Geschichte der geometrischen Stile in Griechenland, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.29499#0040
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Bernhard Schweitzer

worden ist, ist natürlich schwer zu sagen. So ist über die Zeit der Fest-
setzung der Griechen an der kampanischen Küste in Wirklichkeit nichts
überliefert. Es bleibt dem Belieben des Einzelnen überlassen, ob er den
Angaben des Ephoros Glauben schenken will oder nicht. Diese Freiheit
nimmt E. Gabrici sehr gründlich in Anspruch, wenn er Cumae bis in
das Ende des IX. Jahrhunderts hinaufrückt, während Busolt und Helbig
auf Grund der Funde und aus allgemeinen Erwägungen heraus Gleich-
zeitigkeit oder jüngere Entstehung im Vergleich mit den sizilischen
Kolonien annehmen. Wichtig, aber an sich noch nicht ausschlaggebend
und auch nicht unbestritten ist nur die Beobachtung Fr. von Duhns,
daß die italischen Alphabete, speziell das etruskische aus dem chalki-
dischen, nicht dem phönikischen abzuleiten seieiF).
Die reia- Zu dem der Überlieferung gleichsam eingeborenen Gradmesser ihrer
Glaubwürdigkeit ist es, wenigstens an den drei großen Fundstätten
der Grün- Cumae, Syrakus und Gela möglich, einen von ihr unabhängigen, äußeren
düngen
nach den Maßstab hinzuzugesellen: kann man wirklich auf sie bauen, so muß sich
^^°^"die überlieferte Reihenfolge der jeweiligen Gründungen in dem Bilde
Funden spiegeln, das uns die an den Stellen der alten Städte gemachten Funde
zurückwerfen.
Die äite- Beginnen wir mit Cumae, wo uns die reiche Zahl, die Homogenität
bcr^'uniaes ^ Funde und die Klarheit der topographischen Verhältnisse, so scheint
es, für das verlorene Gründungsdatum entschädigen sollen. Die Nekro-
pole erstreckte sich von der archaischen bis in die römische Zeit im Nord-
osten der Stadt längs der Via vecchia di Licola, unzweifelhaft auch der
Führung der antiken Straße (Mon. Ant. XXH 1913, 21; vgl. die Karte
Tat. 1, danach unsere Abb. 1). Eine Erklärung heischte nur der Umstand,
daß die ältesten griechischen Gräber erst eine Strecke oberhalb der
Stadt begannen, während die Felder unmittelbar unter der Stadtmauer
mit jüngeren Gräbern der graecosamnitischen Periode belegt waren. Sie
wurde in befriedigender und in der Folge immer wieder bestätigter Weise
von Pellegrini (Mon. Ant. XIH 207, 1) und Gabrici (a. a. 0. 29 f.) dahin

p E. Gabrici, Monum. Ant. XXII 1913, 448; Busoit, Griech. Gesch. " I
392, 2; Helbig, a. a. 0.; Fr. von Duhn, Grundzüge einer Geschichte Campaniens
nach Maßgabe der neuesten archäol. Entdeckungen (Verhandl. d. 34. deutsch.
Philo).-Vers, in Trier 1879), 142. Ein ausführlicherer Nachweis: V. Gardt-
hausen, N. Jahrbb. f. d. k). Altert. XIX 1916, 375 ff.
 
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