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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 43.1918

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Schweitzer, Bernhard: Untersuchungen zur Chronologie und Geschichte der geometrischen Stile in Griechenland, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.29499#0054
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Bernhard Schweitzer

die uns immer tiefer hineinführt in die Ausgestaltung des neu-
erschauten Ausdrucksmittels. Gelegentlich sparen schon die spätesten
Erzeugnisse der geometrischen Keramik bei einzelnen Figuren das
Auge aus i). Der durch kühne Erfindung und die eigentümliche
Lebendigkeit seiner Figuren überraschende Krater AM. XVII 1892
Tat. X (205 ff. Abb. 1—9), auf der Grenze schon nach dem Frühattischen
hin, hält aber noch ganz am strengen Dekorationsprinzip der ver-
gangenen Zeit fest. Die nächstjüngeren Zeugnisse, die wir besitzen,
das Bruchstück AM. XX 1895 Tat. 111 1 und die Analatos-Kanne,
Arch. Jahrbuch 11 1887 Tat. HI, sparen die Augen aus und geben die
Pupille durch einen schwarzen Punkt wieder. Erst der thebanische
Kessel, Arch. Jahrbuch, a. a. 0. Tat. IV, die beiden Kratere in Karlsruhe
und München, Arch. Jahrbuch XXII 1907, 99 Abb. 12 und Tat. I, die
Hymettos-Amphora und verwandte Scherben (Arch. Jahrbuch II 1887
Tat. V; 'Wpx- Ty. 1911, 250 Abb. 12) rücken mit ihren ausgesparten,
schließlich nur noch mit Umrißlinien gezeichneten Köpfen und Pferde-
mähnen immer näher an die durch die italischen und sizilischen Beispiele
vertretene Stilstufe heran. Am ehesten könnte man die Bruchstücke
aus Athen und Eleusis, AM. XXXII 1907 Tat. XXV 2 und U^px- Wy.
1912, 5 Abb. 2, die von ähnlichen Gefäßen wie der karlsruher Krater
stammen mögen, mit den Aryballoi aus Cumae und Syrakus vergleichen.
Wichtig ist, daß unter den kleinen Gefäßen der gleichen Gattung eben
jetzt die Verwendung der weißen neben der schwarzen Farbe beginnt,
daß dort zur selben Zeit Pahnbäume bis ins Einzelne jenem auf dem
cumaner Aryballos (Mon. Ant. XXII Taf. XLI 3) ähnlich auftretenU).
Auch in Lakonien ist es der früheste nachgeometrische Stil, der sich zu
der veränderten Darstellungsform voll bekenntR). In der zweiten
Hälfte des VIH. Jahrhunderts vor Chr. hat sich, so
denke ich können wir jetzt mit Sicherheit sagen, in Griechenland der
Übergang von der einfarbigen zur zweifarbigen Malweise, von den geo-
i) Dipylonschale aus Thera, Pfuh) Taf. HI; Hirschfeldscher Krater: Mon.
d. Inst. IX 39—40; Brunn, Griech. Kunstgesch. 55 Abb. 54; Perrot-Chipiez
VII Fig.42; Buschor, Griechische Vasenmalerei ^ 36 Abb. 20 u. a. Kopenhagener
Kantharos: Arch. Zeitung 1885 Taf. VIII; Perrot-Chipiez VII Fig. 65—66.
Vgl. Poulsen, Dipylongräber 119 und 121 f.
-) 1889, 177; Arch. Jahrb. II 1887, 45, 4e und f; 52 Fig. 13.
G BSA. XV 151 Fig. 15 a.
 
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