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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 43.1918

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Schweitzer, Bernhard: Untersuchungen zur Chronologie und Geschichte der geometrischen Stile in Griechenland, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.29499#0069
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Geometrische Stiie in Griecheniand

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zurückführen kann (BSA. V! 84 Fig. 26). Konzentrische Kreise
stehen in der Biidzone beiderseits einer breiten, gegitterten Triglyphe.
Ein kleiner Becher gleicher Form mit Zickzack und Streifendekoration
in Grab 18 trägt eine Abkürzung dieses Ornaments zwischen den Henkeln:
die Kreise sind weggelassen. Um diese beiden Gefäße schart sich eine
ganze Gruppe von Krateriskoi —- bei den entwickelteren scheint der
Kegelfuß allmählich einem flacheren, breiten Standring Platz zu machen
— entweder mit gleicher Ausschmückung oder mit ununterbrochenen
Reihen von teilweise durch Tangenten verbundenen Kreisen, ausTiryns
selbst, Melos, Thera, Andres, Delos, Delphi, Adhromyloi (!), Assarlik
und Milet i). Wenn nicht alle Zeichen täuschen, so haben wir die
Heimat dieses Stiles auf den Inseln zu suchen, wo schon seit der Kamares-
zeit Reihen von Kreisen gerne um die Gefäßwand laufen-). Und sie
nährt sich auch ganz von alter und ältester Tradition: das bewegtere
Urbild der Gefäße aus Tiryns, Melos, Thera, Delos und auch des proto-
geometrischen Kraters aus Knossos ist im Hl. mykenischen Stil zu suchen
und etwa auf Gefäßen wie Myk. Vas. XXIX 255 und 257 uns bewahrt,
wo sich rechts und links von einer rautengefüllten Triglyphe Spiralen
an biegsamen Ranken in den Raum schwingen. Daß ein Exemplar
dieser Gattung in Adhromyloi vorkommt und eine Scherbe sich beim
tresor 2 auf Delos fand (BCH. a. a. 0. Fig. 4), zeigt, daß ihre erste Aus-
breitung in die Zeit des frühgeometrischen Umlaufstils fällt, und bestätigt
die frühe Datierung der Gräber 1 und 18 in Tiryns. Das einzige nun
noch übrige Steinkistengrab der tirynther Nekropole wird durch eine

6 Tiryns I Taf. XV! 5; Melos: Tiryns i 145 Abb. 18. Auffallend ist hier
wie bei dem tirynther Becher die unsymmetrische Bildung der 'Triglyphe'. Sie
findet ihre Erklärung darin, daß die Dekoration dieser Gefäße nur ein Ausschnitt
aus einem iängeren taufenden Ornamentband ist. von dem etwa Thera !1 Taf. !
2 eine Vorstellung geben kann. Thera: Thera !! 30 Abb. 81; Andros: erwähnt
Tiryns ! 154, 1; De!os: BCH. XXXV 1911, 355 Fig. 5; Delphi: FouiUes de
Delphes V S. 136 Fig. 516; Adhromyloi: BSA. X!I 1905/6, 43 ff. Fig. 21, 3218;
Assarlik: JHS. VI!I 1887, 72 Fig. 15; Milet: erwähnt Tiryns ! 154.
2) Mon. Ant. X!V Taf. XXXIV b und XL1! 2; Phylakopi Taf. XV 2—4;
XVIII 20—21; BSA. XI 1904/5 271 Fig. 5; AM. XXXVIII 1913 Taf. VII 2,
6—8; VIII 1; F-L., Myk. Vas. Taf. XXXIII 173 (Mattmalerei); Phylakopi
Taf. XXXI 15 und 20. Für Späteres erinnere ich an die Bedeutung der Kreis-
ornamentik in den Dekorationssystemen des kretisch-geometrischen, des the-
raeischen und des sog. 'euboeischen' Stiles.
 
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