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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 43.1918

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Schweitzer, Bernhard: Untersuchungen zur Chronologie und Geschichte der geometrischen Stile in Griechenland, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.29499#0080
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74

Bernhard Schweitzer

DieBau-
gcHchichte
des Fried-
hofes

und der Amphoriskos XXXV! 3, große Gefäße, die auf der Stilstufe der
ältesten Funde aus dem italischen Kyme stehen (oben S. 36, 1).
Damit ergibt sich a!s terminus ante quem etwa die Mitte des V!Ii. Jh.
vor Chr. für das darunterhegende Grab 98. Trotzdem enthielt dieses
nichts mehr, was zu der oben ermittelten, ältesten Fundschicht Theras
zu gehören brauchte, sondern nur Scherben gewöhnlicher theraeischer
Ware, später kretischer Pithoi R, kleiner k u g e 1 i g e r euboeischer
Kännchen, Skyphoi und Kessel, einer Amphora wohl des jüngeren
Schwarzdipylonstils und Frühprotokorinthisches.
Also: bei Inangriffnahme des Friedhofes am Messavuno erbaute
man, zunächst ohne engeren Zusammenhang, einzelne festgefügte Kam-
mern an besonders geeigneten Stellen des Geländes. Dabei ging man
vom Nordwesten der heutigen Nekropole aus. Bald schloß sich um
Grab 14 ein ganzer Komplex von Gräbern zusammen. Eine Böschungs-
mauer schuf die untere Terrasse, wie auch in Nekropolen des Festlandes,
etwa am Dipylontore oder in Vurvä, ein Tumulus die schon vorher be-
stehenden Brand- oder Bestattungsgräber zu einem Ganzen vereint ^).
Erheblich später als die untere Hauptterrasse ist die im Westen gelegene
unterste Terrasse angelegt. Dann erst füllten sich die Lücken zwischen
den schon stehenden Einzelgräbern, und scheint man zu der Bestattung
in großen Pithoi übergegangen zu sein. Auffallend ist hierbei, daß man
auf dem untersten, von der Stadt entferntesten Teil mit der Anlage der
Gräber begann. Dragendorff hält es jedoch, wie er mir mitteilt, nicht
für unmöglich, daß hier einst ein antiker Weg lief. Das ganze Gräber-
feld kann jetzt nicht mehr so spät datiert werden, wie Pfuhl S. 285 es
wollte. Schon mit Grab 97 kamen wir bis etwa in die Mitte des VIH. Jh.
hinauf. Das darunter liegende Grab 98 gehörte der mittleren Benutzungs-
zeit des Friedhofes an. Die Spuren der ältesten am Messavuno ver-
tretenen Kultur sind mit Frühgeometrischem verwandt, das in den
Akropolisgräbern von Athen, Eleusis, Tiryns, Kreta, Rhodos, Cypern
J Die gleichen hängenden, schraffierten Doppelkreise wie S. 143 Abb. 43
auf einem der jüngsten Pappades aus Boeotien, Monuments Piot ! 32 Fig. 4,
und überhaupt im orientalisierend-geomctrischen Stil Boeotiens: Arch. Jahrb.
111 1888 Tat. XII 2; XU 1 (Innenzeichnung des Adlers); S. 340 Abb. 19; Pottier,
Vases du Louvre Taf. XXI 572.
2) AM. XVIII 1893, 89 f. XV 1890, 320. Vielleicht Familiengräber, vgl.
E. Rohde, Psyche ^ I 229.
 
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