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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 43.1918

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Schweitzer, Bernhard: Untersuchungen zur Chronologie und Geschichte der geometrischen Stile in Griechenland, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.29499#0082
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Bernhard Schweitzer

S. 98 A 10: durchgehende Streifendekoration von der Mündung bis
herab zur Höhe des unteren Henkeiansatzes, Metopen an Stehe der
Brustwarzen. Äitestes Beispiel: Arch. Jahrb. XiV 1899, 29 Abb. 2;
Thera i! 135 Abb. 312. Kein Gefäß dieser Gattung war als Gefäßgrab
verwendet, 5 (zugehörig?) und A 10 wurden in Grabkammern gefunden,
die übrigen wurden aus Museen in Griechen!and und Hol!and bekannt.
Vielleicht dürfen wir die Tatsache, daß nur 16%% der bekannten Stücke
dieser Gattung den systematischen Ausgrabungen Dragendorffs verdankt
werden, dagegen 69% einer jüngeren Entwicklungsphase des Stiles noch
in situ auf der Sellada gefunden wurden, mit dem Umstand in Verbindung
bringen, daß die meisten der großen von Dragendorff und Pfuhl geöffneten
Grabkammern, in denen jene ursprünglich gestanden hatten, schon vorher
von Beutegierigen ausgeräumt waren. Diese aber entgingen als unscheinbare
Pithosgräber leichter dem Raubbau. Von den 12 ganzen Gefäßen dieser
jüngeren Stilstufe (Thera H 136 ff.) von der Sellada wurde nur noch
eines in einem Kammergrab gefunden (Nr. 21); selbst am Messavuno,
wo eine andere Bodenbeschaffenheit den Bau ständiger Grabanlagen
begünstigte und die Gefäßgräber infolgedessen etwas zurücktreten, ver-
teilt sich diese jüngere Gattung gleichmäßig auf beide Bestattungsarten.
Hier zeugt nur noch die strenge Streifenverzierung des Halses von dem
durchlaufenen Entwicklungsgang der theraeischen Ornamentik. Auf der
Schulter sprengt nun den gleichmäßigen Fluß der wagerechten Streifen
gewöhnlich eine eingeschobene Metope mit Kreisschmuck. Beispiel:
Arch. Jahrb. a. a. 0. Abb. 6; Thera 11 137 Abb. 320. Das ist natürlich
nicht so zu verstehen (Dragendorff 167), als ob plötzlich von außen her,
durch Import mit Rosetten verzierter Metallsachen, neue Anregung ge-
kommen sei; sondern die um die Wende vom X. zum IX. Jh. vor Chr.
überail auf griechischem Boden mit ebenso großer Strenge wie Eigen-
willigkeit sich durchsetzende frühgeometrische Kunst ist jetzt gelockert
genug, um eine Verbindung mit der seit der protogeometrischen Zeit
überall in der Einflußsphäre der Aegaeis verbreiteten Kreisornamentik
einzugehen. Da wir jetzt auch auf dem Festland und den vorgelagerten
Inseln durch Fundumstände einen älteren (Streiten) und jüngeren (Kreis-
metopen) Schwarzdipyionsti! unterscheiden können, läßt sich derselbe
Vorgang auch dort mit Sicherheit feststellen. Die Stilanalyse Dragen-
dorffs (161—167) hat also durch volle Ausnutzung und exakte Bewertung
 
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