88
Bernhard Schweitzer
utreifen-
systcm.
Die Argo-
ns
Wiedergabe einer nicht ganz verstandenen äiteren Darstellung zu erkennen.
Es ist in Wirkiichkeit ein importierter Bronzekessel, den der Maier,
gereizt durch die Neuheit, aber noch ungewohnt, sich in diesen Formen
auszudrücken, versuchte zu Bilde zu bringen. Und woher er kam, das
läßt ein faliskischer Kantharos der Sammlung Reimers in Hamburg ver-
muten, auf dem rings um einen sehr ähnlichen Aufbau zwei Krieger die
kretische aufführen (Arch. Anz. 1909, 19 ff.). Import vom
Osten oder über eingeführten Formsteinen abgeformt ist ja auch der in
ziemlich zahlreichen Stücken erhaltene attische Goldschmuck aus der
Zeit des Übergangs zum orientalisierenden Stil (Poulsen, Dipylonvasen
130 f.). Arch. Zeit. 1884 Tat. IX 1 ist zudem durch Zweistreifensystem,
Metopeneinteilung und Bildung der Löwen eng mit der oben schon an-
geführten karischen Vase verwandt (vgl. AM. XH 1887, 233), und auf
dem eleusinischen Goldblech, 'Ey. dp/. 1885 Taf. IX 1, kehrt die Spiral-
ornamentik der olympischen Dreifüße wieder. Wohl gehören diese Zeug-
nisse einer etwas jüngeren Zeit an als die es ist, welcher wir unser Augen-
merk zuwenden, doch müssen wir für den in der Altertumsforschung so
seltenen Fall dankbar sein, daß wir den erschlossenen Import überhaupt,
wenn auch indirekt nachweisen können. So ist es denn nichts Neues
mehr, wenn auf einem geometrischen Vasenbruchstück aus Delos zu-
sammen mit rhodischen Ornamenten — eine Kanne in rhodischem Ton
und rhodischer Technik hat sich auf Delos gefunden (BCH. XXXVI
1912, 510 Fig. 13) — das Zweistreifensystem auftritt und die euboeischen
Amphoren, die wie die boeotischen Reliefpithoi so viel östliches Gut ent-
halten, auch die bekannten doppelt gerahmten Ornamentbänder —
gebrochene Linien und breitgestellten Zickzack — aufnehmenT)
Nun zu der eigentlichen Geschichte jener in der Blütezeit der geo-
metrischen Stile erreichten Eurhythmie der Felderrahmung! Die sicherste
Grundlage für ihre Erkenntnis bietet die Argolis, wo ebenfalls, wie ein
Blick auf die Tafeln des Tirynswerkes zeigt, nach der frühgeometrischen
Periode — Gefäßgräber —- das Dreistreifensystem geherrscht hat. Sicher-
lich am Ende des argivisch-geometrischen Stiles stehen zwei Kratere mit
Bügelhenkeln und mehrere Bruchstücke von solchen aus Tiryns und
Mykenae, Tiryns 1 145 und Abb.9, Taf. XIX 2 und 4, eine Gattung, die
ü a. a. 0. XXVII 1911, 366 Fig. 24; AM. XXV1H 1903, Beil. XXVI 3
und 4; XXVH 1, 2 und 4; XXX 1.
Bernhard Schweitzer
utreifen-
systcm.
Die Argo-
ns
Wiedergabe einer nicht ganz verstandenen äiteren Darstellung zu erkennen.
Es ist in Wirkiichkeit ein importierter Bronzekessel, den der Maier,
gereizt durch die Neuheit, aber noch ungewohnt, sich in diesen Formen
auszudrücken, versuchte zu Bilde zu bringen. Und woher er kam, das
läßt ein faliskischer Kantharos der Sammlung Reimers in Hamburg ver-
muten, auf dem rings um einen sehr ähnlichen Aufbau zwei Krieger die
kretische aufführen (Arch. Anz. 1909, 19 ff.). Import vom
Osten oder über eingeführten Formsteinen abgeformt ist ja auch der in
ziemlich zahlreichen Stücken erhaltene attische Goldschmuck aus der
Zeit des Übergangs zum orientalisierenden Stil (Poulsen, Dipylonvasen
130 f.). Arch. Zeit. 1884 Tat. IX 1 ist zudem durch Zweistreifensystem,
Metopeneinteilung und Bildung der Löwen eng mit der oben schon an-
geführten karischen Vase verwandt (vgl. AM. XH 1887, 233), und auf
dem eleusinischen Goldblech, 'Ey. dp/. 1885 Taf. IX 1, kehrt die Spiral-
ornamentik der olympischen Dreifüße wieder. Wohl gehören diese Zeug-
nisse einer etwas jüngeren Zeit an als die es ist, welcher wir unser Augen-
merk zuwenden, doch müssen wir für den in der Altertumsforschung so
seltenen Fall dankbar sein, daß wir den erschlossenen Import überhaupt,
wenn auch indirekt nachweisen können. So ist es denn nichts Neues
mehr, wenn auf einem geometrischen Vasenbruchstück aus Delos zu-
sammen mit rhodischen Ornamenten — eine Kanne in rhodischem Ton
und rhodischer Technik hat sich auf Delos gefunden (BCH. XXXVI
1912, 510 Fig. 13) — das Zweistreifensystem auftritt und die euboeischen
Amphoren, die wie die boeotischen Reliefpithoi so viel östliches Gut ent-
halten, auch die bekannten doppelt gerahmten Ornamentbänder —
gebrochene Linien und breitgestellten Zickzack — aufnehmenT)
Nun zu der eigentlichen Geschichte jener in der Blütezeit der geo-
metrischen Stile erreichten Eurhythmie der Felderrahmung! Die sicherste
Grundlage für ihre Erkenntnis bietet die Argolis, wo ebenfalls, wie ein
Blick auf die Tafeln des Tirynswerkes zeigt, nach der frühgeometrischen
Periode — Gefäßgräber —- das Dreistreifensystem geherrscht hat. Sicher-
lich am Ende des argivisch-geometrischen Stiles stehen zwei Kratere mit
Bügelhenkeln und mehrere Bruchstücke von solchen aus Tiryns und
Mykenae, Tiryns 1 145 und Abb.9, Taf. XIX 2 und 4, eine Gattung, die
ü a. a. 0. XXVII 1911, 366 Fig. 24; AM. XXV1H 1903, Beil. XXVI 3
und 4; XXVH 1, 2 und 4; XXX 1.