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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 43.1918

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Schweitzer, Bernhard: Untersuchungen zur Chronologie und Geschichte der geometrischen Stile in Griechenland, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.29499#0100
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Bernhard Schweitzer

theraeischen- und Schwarzdipylonamphoren und von Kannen des be-
ginnenden strengen Stils ^), an einigen der flachen, attischen Pyxiden,
deren Konservativität Poulsen (Dipylonvasen 90. 110) schon aufgefallen
ist, pflegt der breite Mäander oder ein in mehrfachen Parallelen ge-
führter Zickzack die Mitte der auszuschmückenden Fläche einzunehmen.
Er wird oben und unten umsäumt von je einem oder mehreren schmaleren
Streifen, einfachem Zickzack, Bändern senkrecht oder schräg verlaufender
Striche, Zacken-, Zahnkranz-, Sägeornament usf., später von Rauten-
ketten und falschen Spiralen, die sich symmetrisch entsprechen. Oft
wird eines der Ornamente durch ein gleichwertiges ersetzt, so daß sich
nun Zacken und Sägeornament, Zickzack und Zahnradkranz, dieser und
Rautenkette gegenüberstehen. Damit sind die Mittel des abstrakten
Umlaufstiles erschöpft, mit denen er eine innerlich notwendig erscheinende
Zergliederung der Fläche vornehmen konnte. Er war reif für die Auf-
nahme des Metopensystems.
Eindringen Das geschah, indem die mittlere Hauptzone durch senkrechte Tren-
pengiLie-Hur^sglieder in eine Reihe von quadratischen Feldern zerlegt wurde. Ein
^rung in Steinkistengrab der mittleren Schicht in Eleusis hat Kannen, Becher und
umiaufstii Näpfe dieser Entwicklungsphase geliefert (Wrp. ap/. 1898, 38 Taf. IV 1.
8. 9). Der Metopenfries bleibt jedoch zunächst, namentlich auch durch
die ständige Wiederholung derselben Muster, ein umlaufender Streifen,
und nichts beweist so sehr das Wurzeln des Dipylonstils in einem reinen
Streifenstil als dieser Gegensatz zu dem auf ganz anderer Grundlage er-
wachsenen östlich-geometrischen Stil, wo — ich denke vornehmlich an
das Kyprisch-Geometrische —- dieselbe Metopenordnung viel eher einem
in sich selbst verankerten System von 'Läufern und Bindern' oder einem
über das Gefäß gezogenen und seine Struktur sinnfällig betonenden Netz
vergleichbar ist. An dem autochthonen Charakter dieser Flächenteilung,
an einer ununterbrochenen Tradition im Osten der griechischen Welt,
an einer Verschmelzung der heterogenen Elemente altüberlieferter Formen
und des neuen Umlaufstiles im Dipylonstil und verwandten Dekorations-
artor kann vollends nicht mehr gezweifelt werden, wenn wir jetzt die
Begleitumstände, unter denen der Metopenfries in Attika auftritt, näher
ins Auge fassen. Zunächst die Ornamente, mit denen der strenge Dipylon-
P Z. B. '.Ey. a. a. 0. Taf. IV 2 (Steinkistengrab der untersten Schicht
in Eieusis).
 
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