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Bernhard Schweitzer
Die Trigiyphen sind nun gefüllt mit senkrecht stehenden Raupenketten,
die mit schwarzen und roten Strichen gegittert sind, bis auf die A n -
Satzglieder, die aus dreieckigen roten Feldern bestehen.
Und wenn wir uns nun nach dem Verbreitungsgebiet der Rautenkette
mit abwechselnd hellen und dunklen oder roten und schwarzen Gliedern
umsehen, die ich aus Boghaz-köi und Kappadokien, Palästina und Gordion
kennet, so wird es nicht mehr unbe-
rechtigt erscheinen, hier altorientali-
schen Einfluß anzunehmen.
Vorläufig können wir diese Vorliebe
der Vorderasiaten für Aufteilung der
Fläche in verschiedenfarbige Felder nur
aus der Keramik erschließen. Vielleicht
erlaubt aber doch eine von Sellin, Teil
Ta'annek 62 Abb. 73 veröffentlichte und
bei Vincent, Canaan 323 Abb. 211 ab-
gebildete Scherbe etwa aus der Mitte des
11. Jahrtausends vor Chr. (Abb. 29)^)
noch weitere Folgerungen. Uber einem aus zwei Streifen bestehenden, gleich-
sam mit roten und grauen, vier- und dreieckigen Platten ausgelegtem
Sockel erhebt sich ein Bildfries, von dem nur noch ein stürzender Vier-
füßler erhalten ist. Wem fiele nicht bei dieser monumentalen, in der
Kleinkunst sonst nicht mehr vorkommenden Anordnung das bekannte
Frauenfresko aus Tiryns ein ? Und wirklich hat sich eine sehr bunte, ganz
unägyptische Wanddekoration gleichen Stils in Teil el Arnarna gefunden 3).
aegaeischen Kulturkreis an Gefäßen bekannt, die deutlich Metailvorbiider wie
unsere syrische Vase imitieren. Seager, Pseira 32 Abb. 13; die Marseiller Kanne,
Arch. Anz. 1893, 9ff.; Kunstgesch. in B. M85, 3; BSA. XI 1904/5, 280 Abb. 11;
Reisinger, Kret. Vasenmalerei Taf. I 9.
9 Scherbe aus Boghaz-köi in der vorderasiatischen Abteilung der Kgl.
Museen zu Berlin; Chantre, Mission en Cappadoce Taf. XII 5; Bliss-Macalister
Taf. XLI 147; A. u. G. Körte, Gordion (Ergänzungsheft V zum Arch. Jahrb.) Taf.
III. Eine auch Palästina umfassende syrisch-kappadokische Kunstprovinz schon
in der Zeit vor dem aegaeischen Einfluß erkennt richtig J. L. Myres, The early
pot fabrics of Asia Minor, Journ. Anthropological Instit. of Gr. Br. XXXIII
1903, 367.
h Die Fundschicht entspricht der zweiten semitischen in Gezer.
h Mitt. d. Deutsch. Orient-Ges. 47, 1911, Blatt 5; Ztschr. für Bauwesen
LXV1 1916, Blatt 50, 2 und 5.
Teil Ta'annek.
Bernhard Schweitzer
Die Trigiyphen sind nun gefüllt mit senkrecht stehenden Raupenketten,
die mit schwarzen und roten Strichen gegittert sind, bis auf die A n -
Satzglieder, die aus dreieckigen roten Feldern bestehen.
Und wenn wir uns nun nach dem Verbreitungsgebiet der Rautenkette
mit abwechselnd hellen und dunklen oder roten und schwarzen Gliedern
umsehen, die ich aus Boghaz-köi und Kappadokien, Palästina und Gordion
kennet, so wird es nicht mehr unbe-
rechtigt erscheinen, hier altorientali-
schen Einfluß anzunehmen.
Vorläufig können wir diese Vorliebe
der Vorderasiaten für Aufteilung der
Fläche in verschiedenfarbige Felder nur
aus der Keramik erschließen. Vielleicht
erlaubt aber doch eine von Sellin, Teil
Ta'annek 62 Abb. 73 veröffentlichte und
bei Vincent, Canaan 323 Abb. 211 ab-
gebildete Scherbe etwa aus der Mitte des
11. Jahrtausends vor Chr. (Abb. 29)^)
noch weitere Folgerungen. Uber einem aus zwei Streifen bestehenden, gleich-
sam mit roten und grauen, vier- und dreieckigen Platten ausgelegtem
Sockel erhebt sich ein Bildfries, von dem nur noch ein stürzender Vier-
füßler erhalten ist. Wem fiele nicht bei dieser monumentalen, in der
Kleinkunst sonst nicht mehr vorkommenden Anordnung das bekannte
Frauenfresko aus Tiryns ein ? Und wirklich hat sich eine sehr bunte, ganz
unägyptische Wanddekoration gleichen Stils in Teil el Arnarna gefunden 3).
aegaeischen Kulturkreis an Gefäßen bekannt, die deutlich Metailvorbiider wie
unsere syrische Vase imitieren. Seager, Pseira 32 Abb. 13; die Marseiller Kanne,
Arch. Anz. 1893, 9ff.; Kunstgesch. in B. M85, 3; BSA. XI 1904/5, 280 Abb. 11;
Reisinger, Kret. Vasenmalerei Taf. I 9.
9 Scherbe aus Boghaz-köi in der vorderasiatischen Abteilung der Kgl.
Museen zu Berlin; Chantre, Mission en Cappadoce Taf. XII 5; Bliss-Macalister
Taf. XLI 147; A. u. G. Körte, Gordion (Ergänzungsheft V zum Arch. Jahrb.) Taf.
III. Eine auch Palästina umfassende syrisch-kappadokische Kunstprovinz schon
in der Zeit vor dem aegaeischen Einfluß erkennt richtig J. L. Myres, The early
pot fabrics of Asia Minor, Journ. Anthropological Instit. of Gr. Br. XXXIII
1903, 367.
h Die Fundschicht entspricht der zweiten semitischen in Gezer.
h Mitt. d. Deutsch. Orient-Ges. 47, 1911, Blatt 5; Ztschr. für Bauwesen
LXV1 1916, Blatt 50, 2 und 5.
Teil Ta'annek.