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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 43.1918

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Schweitzer, Bernhard: Untersuchungen zur Chronologie und Geschichte der geometrischen Stile in Griechenland, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.29499#0156
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Bernhard Schweitzer

(a. a. 0. 296 ff.) die in Dipyiongräbern gefundenen Waffen und ihre Be-
ziehungen zu Kyprischem richtig beurteilte und ein aus seinem Privat-
besitz in das Berliner Antiquarium gelangtes Kännchen attischer Pro-
venienz (Ders., Kl. Sehr. Hl 167, 1) wirklich sich an Kyprisches anlehnt,
so haben sich diese Folgen bis zu förmlichem Rückimport kyprischer
Waren nach Attika verdichtet.
Am meisten lehnen sich noch die beiden letzten zu besprechenden
Kannen 11 3 und IV 5 an den herkömmlichen Dipylonstil an, sodaß sie eine
Art Mittelstellung zwischen den beiden in der Fundgruppe vertretenen
Gattungen einnehmen. Sie haben die Form der Kanne mit weitem Hals.
Bei H 3 ist die ganze untere Hälfte mit einem Schachbrettnetz überzogen,
während Hals und Schulter in üblicher Weise mit einem Fries liegender
Vierfüßler und je einem breiten Metopenstreifen verziert sind. Vier-
blatt und Radornament, Raute und Hakenkreuz wechseln ab, getrennt
durch mit Gitterwerk gefüllte Triglyphen. Nur eine Einzelheit verdient
nähere Beachtung. Die Blätter des Vierblattes in der Halsmetope sitzen
um einen radförmigen Mittelpunkt herum, und zwischen und auf ihnen
bewegen sich vier Vögel: die schon längst geometrisch erstarrte Blüte
öffnet aufs neue ihre Blätter dem wirklichen Leben. Das ist nicht so
ganz ohne Beispiel in den letzten Zeiten des geometrischen Stils. Eine
Scherbe der ersten Gruppe jener reichen argivischen Kratere aus Tiryns
zeichnet die einzelnen Glieder des Vierblattes ganz naturalistisch mit
Stengel und Blattrippen, und auf einem Fragment vom Bauch eines
späten — Vierstreifensystem — Dipylonnapfes kann man eine der unsrigen
ganz entsprechende Darstellung sehen (Tiryns 1 Tat. XX 3; Aegina
Tat. 125, 4). Diese Belebung des Unbelebten mag wiederum an rhodische,
naukratitische und andere von ostgriechischer Kunst abhängige Malereien
erinnern, die in witziger Eingebung eine Schwalbe auf einem Füllorna-
ment, einen Raben auf einer Palmettenranke Platz nehmen und Löwen
auf Palmettenstengel klettern lassen i). Der Osten war aber auch schon
in geometrischer Zeit als unmittelbarer Erbe der nrykenischen Kultur

Kopf aufbäumenden und mit den Vorderbeinen aufstützenden Tieres (a. a. 0. 7
Fig. 12; 19 Fig. 43; 22 Fig. 50.). Aus Syrien ist das Motiv jedenfaiis nach
Kreta gekommen: BCH. XXXI 1907, 118.
*) Ki'ich, Vrouüa 211 f. Abb. 96—98; Fi. Petrie, Tanis H Taf. 25, 1;
Endt, Ionische Vasenmaierei Abb. 21—22.
 
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