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Armin von Gerkan

0,20X0,14 m, sowie die mangelnde Sorgfalt der Einarbeitung gegenüber
der Glättung der Kassettenwerkstücke lassen es Wilberg als näher liegend
erscheinen, in einer höheren Schicht hier die gleichfalls nur rauhen und
unregelmäßigen Füllsteine eingreifen zu lassen. Es muß zugegeben
werden, daß Schräder im Prienebuch 100 seine Beschreibung der Werk-
stücke und deren Maßangaben zu schematisch gehalten hat. Aus den
Aufnahmezeichnungen von Grosse geht hervor, daß die Kassettenbalken A,
deren Oberkante in der Höhe der in Frage kommenden Einarbeitungen
liegt, Höhenmaße von 0,579—-0,60 m aufweisen, die tiefer liegenden
Innenarchitrave solche von 0,742—0,75 m, mithin einen Spielraum
von 3 cm durchaus rechtfertigen; die Tiefe der Blöcke B ist mit 0,56 bis
0,60 m angegeben, bei unbearbeiteter Rückseite, es können aber jedenfalls
bei der verhältnismäßig geringen Zahl der untersuchten Werkstücke
noch größere Unterschiede vorhanden gewesen sein. Ferner bindet der
Zahnschnitt 0,72—0,845 m tief ein, und auch die Geisa weisen Tiefen-
differenzen auf. Um die Rauheit der Einarbeitungen zu verstehen,
genügt es, sich den Bauvorgang zu vergegenwärtigen: zuerst wurden die
Gebälkblöcke bis zur Höhe der Kassettenbalken A und die Zahnschnitt-
blöcke, diese zunächst noch auf dem Werkplatz vollkantig hergerichtet,
versetzt, darauf wurden die Kassettenblöcke B aufgebracht. Dabei
wurden auf den Zahnschnittblöcken die Einarbeitungen mit dem Spitz-
eisen in den schon im Verband liegenden Stein von Fall zu Fall in den
erforderlichen Abmessungen ausgetieft, und sie dabei noch irgendwie zu
glätten, wäre schwierig und zwecklos. —- Nach der schematischen Ansicht
der Pterondecke bei Wilberg Abb. 2 müßten drei Arten von Zahnschnitt-
steinen in Betracht kommen: solche mit durchgehender, teilweiser und
ohne Einarbeitung; gefunden sind aber nur Blöcke von den ersten zwei
Arten. Es sei vorausgeschickt, daß wir als mittleres Breitenmaß der
Steine nicht 1 m, sondern, entsprechend den Simablöcken, 1,17 m an-
nehmen, da solches für alle Steinschichten zwischen Sima und Architrav,
welche beide regelmäßigen Fugenschnitt haben, näher liegt, um ein nahes
Zusammentreffen der Stoßfugen übereinander zu vermeiden, und solches
dem Befunde auch nicht widerspricht. Der Zahnschnitt, als mittlere
der drei zwischenliegenden Schichten, würde somit eine ähnliche Fugen-
einteilung, wie die Sima, also jede dritte Fuge ungefähr über den Säulen,
d. h., zwischen den einzelnen Kassettenfeldern aufweisen, wie es Abb. 3
 
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