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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 44.1919

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Schede, Martin: Aus dem Heraion von Samos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29500#0025
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Aus dem Heraion von Samos

19

Das viel besprochene Problem (Swoboda, Staatsaltertümer 416 ff.),
warm der Bund der Nesioten die delischen Antigoneia und Demetrieia
gestiftet hat, berührt die Datierungsfrage unserer Inschrift nicht direkt.
Dafür, daß Samos diesem Bunde irgendwann angehört habe, fehlt in dem
bis jetzt vorliegenden epigraphischen Material jegliche Andeutung (die
Bundeszugehörigkeit von Samos bestritten von Delamarre, Revue de
Philologie XX 109 ff. und Dittenberger, Sylloge^ 390, 4, dagegen ange-
nommen von Beloch 111 1,403 und König, Bund der Nesioten 49). Aus dem
Polosdekret geht vielmehr klar hervor: die Samier blieben für sich und
trugen lieber die hohen Kosten eines eigenen Herrscherkultes als in Delos
mit den kleineren Nesioten zu feiern. Sie fühlten sich wohl eher den
Athenern ebenbürtig, die im Jahre 307 Festspiele zu Ehren der Herrscher
einrichteten und neue Phylen gründeten, die ihren Namen trugen (Diodor
X X 46, 2; Plutarch, Demetrios 10): auch letzteres ist ja für Samos bezeugt
(s. o. 5 K). Die ευαρ/έ/Οκ wird man auf den Sieg des Demetrios bei
Salamis i. J. 306 und die Annahme des Königstitels durch Vater und Sohn
beziehen dürfen. Diesem Ansatz widerspricht der Stil der Inschrift nicht,
ln ihrer äußeren Erscheinung steht sie den oben unter 5 veröffentlichten
Beschlüssen näher als allen übrigen. Die Gleichgültigkeit gegen die
Silbentrennung am Zeilenschluß findet sich in ähnlichem Maße nur bei A.
Zu bemerken ist freilich, daß Kranzverleihung und Prohedrie sonst nicht
vor der Ptolemäerzeit erscheinen, desgleichen nicht für
επο^έσκί (wie übrigens auch in Priene). Doch würde ein späterer Ansatz
zu weit größeren Schwierigkeiten führen.
Das diesem Beschlüsse beigefügte Ergebnis der επίχλ^^ωσ^' bringt
zunächst die wohlbekannte Phyle Χ^σίεΑ,*, s. Wilamowitz S. B. B. A. 1904,
931. Es ist bemerkenswert, daß uns in Inschriften nur diese und niemals
die andere begegnet. In der samischen Siegerliste JHS.
VII 1886, 148 (= Michel 901) erscheinen die Stadt-Samier ohne Denro-
tikon, während die Chesier stets als solche bezeichnet sind. —- Wie
Wilamowitz vorausgesehen hat, entsprechen die Chiliastyen den Phylen
anderer ionischer Gemeinwesen: Die Ο^ωττεί,' sind Phyle in Kyzikos,
Tomis (Szanto, Die griechischen Phylen 66 ff.) und Milet (S. B. B. A.
1904, 622, Milet 111 283), Chiliastys dagegen in Ephesos (Jos. Keil, Öst.
Jahresh. XVI 1913, 245). Den Namensrest einer anderen Chiliastys s.
o. unter 5 K.
 
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