Archaische griechische Vasenmaierei und Piastik
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Werkstätten scheiden können, ist unser Auge für die Unterschiede in
der Plastik lange nicht so geschärft.
Die älter-korinthische Vasenmalerei hat nichts Leichtes und Gra-
ziöses i). Auf ihren Gefäßen mit figürlichen Darstellungen, auf denen
anfangs die Tierfriese noch überwiegen, wirken die Gestalten der Tiere
und Menschen etwas plump und schwer. Der Kontur folgt den Formen
nirgends in reichen Modulationen; und das Ganze sieht oft aus, als
wäre es gekleckst. Daher kommt es, daß die dunklen Silhouetten der
Figuren schwerfällig wirken, und die feine Artikulation des Organismus
nicht zum Ausdruck kommt. Ähnliches können wir in der gleichzeitigen
peloponnesischen Plastik feststellen. Die Gestalten des Polymedes von
Argos 2) in Delphi zum Beispiel sind fast ebenso plump und schwer ge-
bildet, wie die auf älter-korinthischen Vasen. Breit und vierschrötig
stehen sie da. Wie weit die Ähnlichkeit geht, wird besonders klar, wenn
man einzelne Details miteinander vergleicht (Tat. 1 1)3). Der Kopf von
einer Gestalt einer noch gelbtonigen Vase ^) des Louvre zum Beispiel
zeigt die gleiche gedrungene Bildung. Der Schädel ist von kompaktem,
fast quadratischem Bau; überall stoßen die Linien rechtwinklig auf-
einander.
Mit dieser Kunst der nördlichen Peloponnes geht die gleichzeitige
kretische auf das engste zusammen. E. Löwy^) hat an Beispielen aus
der Freiplastik nachgewiesen, wie recht die antike Tradition hatte, wenn
sie diese beiden Kunstkreise in nahe Beziehungen zu einander setzte.
Ähnliche Resultate gewinnt man, wenn man die in Prinia auf Kreta
gefundenen Reliefs ^) mit den allerdings wohl etwas jüngeren Bildern
auf älterkorinthischen Vasen vergleicht. Das ist die gleiche ornamental
L Wiiisch, Altkorinthische Tonindustrie; Pottier, Vases antiques du
Louvre 1 Tat. 41 ff.; Catalogue d. vases ant. du Louvre II 416f.; Buschor, Grie-
chische Vasenmalerei " 56 f.; Perrot-Chipiez, Histoire de Part dans i'antiquite
IX 593; Karo, Strena Heibigiana 146; Loeschcke, AM. XIX 1894, 510; Pallat,
AM. XXII 1897, 265; Sieveking-Hackl, Münchener Vasensammlung S. 7.
h Ddonna, Les Apollons archa'iques 66, 67; Homolle, Fouilies de Delphes
IV Tat. 1 u. 2; Perrot-Chipiez VIII 452, Taf. 9 u. 10.
3) Links nach Neuaufnahme, rechts nach Fouilies de Delphes IV Taf. 1.
G Pottier, Vases ant. du Louvre I Taf. 43 E 612, hier Taf. I 1.
3) Rendiconti dei Lincei 1891, 599; weitergehendöst. Jahresh. XII 1909, 243.
3) Ost. Jahresh. XII 1909, 246; Bollettino d'Arte 1907, fase. 8, 28 f.;
1908, 458 f.; Annuario della Scuola Italiana di Atene f 1914, 48 ff. Taf. 5, 6.
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Werkstätten scheiden können, ist unser Auge für die Unterschiede in
der Plastik lange nicht so geschärft.
Die älter-korinthische Vasenmalerei hat nichts Leichtes und Gra-
ziöses i). Auf ihren Gefäßen mit figürlichen Darstellungen, auf denen
anfangs die Tierfriese noch überwiegen, wirken die Gestalten der Tiere
und Menschen etwas plump und schwer. Der Kontur folgt den Formen
nirgends in reichen Modulationen; und das Ganze sieht oft aus, als
wäre es gekleckst. Daher kommt es, daß die dunklen Silhouetten der
Figuren schwerfällig wirken, und die feine Artikulation des Organismus
nicht zum Ausdruck kommt. Ähnliches können wir in der gleichzeitigen
peloponnesischen Plastik feststellen. Die Gestalten des Polymedes von
Argos 2) in Delphi zum Beispiel sind fast ebenso plump und schwer ge-
bildet, wie die auf älter-korinthischen Vasen. Breit und vierschrötig
stehen sie da. Wie weit die Ähnlichkeit geht, wird besonders klar, wenn
man einzelne Details miteinander vergleicht (Tat. 1 1)3). Der Kopf von
einer Gestalt einer noch gelbtonigen Vase ^) des Louvre zum Beispiel
zeigt die gleiche gedrungene Bildung. Der Schädel ist von kompaktem,
fast quadratischem Bau; überall stoßen die Linien rechtwinklig auf-
einander.
Mit dieser Kunst der nördlichen Peloponnes geht die gleichzeitige
kretische auf das engste zusammen. E. Löwy^) hat an Beispielen aus
der Freiplastik nachgewiesen, wie recht die antike Tradition hatte, wenn
sie diese beiden Kunstkreise in nahe Beziehungen zu einander setzte.
Ähnliche Resultate gewinnt man, wenn man die in Prinia auf Kreta
gefundenen Reliefs ^) mit den allerdings wohl etwas jüngeren Bildern
auf älterkorinthischen Vasen vergleicht. Das ist die gleiche ornamental
L Wiiisch, Altkorinthische Tonindustrie; Pottier, Vases antiques du
Louvre 1 Tat. 41 ff.; Catalogue d. vases ant. du Louvre II 416f.; Buschor, Grie-
chische Vasenmalerei " 56 f.; Perrot-Chipiez, Histoire de Part dans i'antiquite
IX 593; Karo, Strena Heibigiana 146; Loeschcke, AM. XIX 1894, 510; Pallat,
AM. XXII 1897, 265; Sieveking-Hackl, Münchener Vasensammlung S. 7.
h Ddonna, Les Apollons archa'iques 66, 67; Homolle, Fouilies de Delphes
IV Tat. 1 u. 2; Perrot-Chipiez VIII 452, Taf. 9 u. 10.
3) Links nach Neuaufnahme, rechts nach Fouilies de Delphes IV Taf. 1.
G Pottier, Vases ant. du Louvre I Taf. 43 E 612, hier Taf. I 1.
3) Rendiconti dei Lincei 1891, 599; weitergehendöst. Jahresh. XII 1909, 243.
3) Ost. Jahresh. XII 1909, 246; Bollettino d'Arte 1907, fase. 8, 28 f.;
1908, 458 f.; Annuario della Scuola Italiana di Atene f 1914, 48 ff. Taf. 5, 6.