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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 44.1919

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Lücken, Gottfried von: Archaische griechische Vasenmalerei und Plastik
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https://doi.org/10.11588/diglit.29500#0061
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Archaische griechische Vasenmaierei und Piastik

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Gürtel der Gorgo ist über der Mitte des Leibes in einem derben Knoten
geschürzt, und die Köpfe der Schlangen begegnen sich oben fast wieder.
Gleiche Bildungen lassen sich in der frühen attischen Vasenmalerei auf-
weisen i). Diese Beispiele sollen nicht für attischen oder lakonischen
Einfluß sprechen; nur weil in der korinthischen Kunst Ähnliches fehlt,
wurden sie herangezogen.
Allmählich beginnt der starre ornamentale Schematismus, der auf
älterkorinthischen Vasen herrschte, sich zu lockern, und eine etwas
lebendigere Wiedergabe der Dinge bahnt sich an. Nicht nur in der Formen-
sprache, auch in den Motiven kann man das sehen. Die oben behandelten
Reiterfriese wirken als wären sie in einen Teppich gewebt. Wie auf
dem Relief von Prinia folgt starr und regelmäßig eine Figur der andern.
Die ganze Darstellung ist etwas leblos. Auf entwickelteren korinthischen
Gefäßen hören solche Bildungen auf. Die Pferde werden kleiner und
beweglicher ^), und die Reiter sitzen fest im Sattel, ln ähnlicher Weise
kommt auch in die Kampfdarstellungen mehr Leben. Auf älteren korin-
thischen Vasen sind diese von erdrückender Monotonie, ln gleicher
Haltung stehen die beiden Gegner einander symmetrisch gegenüber 3).
Auf späteren Gefäßen werden solche Szenen bewegter *). Die im Osten
ausgebildeten Typen des unterliegenden und des fliehenden Gegners
dringen auch hier ein. Fallende und bogenschießende Krieger werden
wiedergegeben. Auf den Schlachtdarstellungen stehen eine Menge ver-
schiedenartiger Gruppen neben einander und geben ein reiches Bild. Der
untere Fries des Berliner Amphiaraoskraters (Furtwängler-Reichhold
Tat. 122) ist ein Beispiel für diese Art. Es ist interessant zu sehen, wie
auch hier die Entwicklung in der Plastik parallel geht. Auch auf dem
Korfugiebel ist die ganze Darstellung bewegt geworden. Bis in einzelne
Motive hinein findet man Verwandtes. Die Anlage der Gigantenkampf-
gruppe finden wir in der späten korinthischen Vasenmalerei häufig ähnlich
wieder, allein auf dem Amphiaraoskrater zweimal: eine ausschreitende
Annaii deh'Inst. 1851 Tat. P. Furtwängter-Reichhotd Taf. 1. Vgi.
auch die Reste der marmornen Gorgo des Akropoiismuseums, Schräder, Archai-
sche Marmorskuipturen Abb. 3.
2) Morin-Jean, Le dessin des animaux en Grece Abb. 64, 65.
s) Z. B. Pottier, Vases ant. du Louvre I, E 621 Taf. 44; E 636 Taf. 49;
Wiener Voriegebiatter III 1, 3; Fieckeisens Jahrbücher, Suppt. XI 536 ff.
4) Wiiisch, Altkorinthische Tonindustrie 46, 88.
 
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