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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 44.1919

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Lücken, Gottfried von: Archaische griechische Vasenmalerei und Plastik
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https://doi.org/10.11588/diglit.29500#0085
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Archaische griechische Vasenmaierei und Piastik 79
Peplos i), bei der schon Hauser sich an Exekias erinnert fühlte, die
aber vielleicht dem Nikosthenes noch näher steht (Tat. M 8)^).
Auch bei anderen Kopftypen kann man in der attischen Kunst
sehen, wie sich die Formen immer mehr verfeinern. Gegenüber dem
Zeus der Franpoisvase, der in dem Kopf des sitzenden Gottes sein Gegen-
stück fand, bedeutet der des Achill auf der Vase des Nearchos (Taf. IV 17,
nach Wiener Vorlegebl. 1888, 4, 3) einen großen Fortschritt, und diesem
zeigt sich der Kopf Rampin des Fouvre (Taf. IV 17; Brunn-Bruckmann
Taf. 552) verwandt. Die Haare fallen leicht und elegant auf die Stirn,
und welches Gefühl liegt nicht hier wie dort in der Zeichnung der leicht
geschwungenen Mundlinie, die bei den früheren Werken straff und gerade
gezogen war. Von vom gesehen ist der Kopf Rampin dem eines attischen
Pinax in Berlin sehr verwandt (Taf. V 26, nach Ant. Denkm. Π 10, 1).
Beidemal haben sich die Köpfe von der Starrheit befreit, die den früheren
Werken anhaftete, und etwas Weiches und Bewegliches erhalten. Die
Augen haben das Glotzende verloren und sind in natürlicher Größe
gebildet.
Aber nicht nur in den Einzelformen vollzieht sich dieser Wandel.
Auch in der ganzen Art des Sehens und Stilisierens tritt ein tiefgehender
Umschwung ein. Die Fläche ist das Element, das zu den Künstlern der
Frangoisvase und ihren älteren Zeitgenossen wie Sophilos Q und den
Meistern einiger Akropolisscherben 4) vor Allem spricht. Wenn man eine
der Gewandfiguren betrachtet (Furtwängler-Reichhold Taf. 1/2), so kann
man es genau sehen, wie versucht wird, die ganze Gestalt durch Kon-
trastieren und Nebeneinandersetzen von Flächen zu beleben. Die ruhige
Fläche des Überwurfs steht im Gegensatz zu der mit lauter kleinen
Quadraten gemusterten des Untergewandes. Die Horizontalgliederung des
Gürtels ist scharf betont und jedes lineare Spiel unterdrückt. Man muß
neben eine solche Gestalt einmal eine reif schwarzfigurige Gewand-
1) Dickins, Catalogue 679; Schräder, Auswahl archaischer Marmor-
skulpturen des Akropolismuseums Taf. 1, 2; Brunn-Bruckmann Taf. 57; Perrot-
Chipiez VIII 603, Abb. 303. Dazu Hauser bei Furtwängler-Reichhold, Text
111 70.
2) Nach Phot, der Kanne im Louvre F 116; Wiener Vorlegeblätter 1890/91
Taf. 4, 1. Die Kore nach Photographie.
2) Wiener Vorlegebl. 1889 Taf. 2, 3; AM. XIV 1889 Taf. 1.
") Graef, Vasen von der Akropolis 586—605.
 
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