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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 44.1919

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Lücken, Gottfried von: Archaische griechische Vasenmalerei und Plastik
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https://doi.org/10.11588/diglit.29500#0101
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Archaische griechische Vasenmaierei und Piastik

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des jungen Euphronios. Der Kopf der Athena (Taf. V 23) i) zeigt die gleiche
Bildung wie die von vorn gesehene Hetäre des Petersburger Psykters (Furt-
wängler-Reichhold Tat. 63). Die nrassige Gesanitfornr des Schädels, die
hohe Stirn, der Duktus der Augenbrauen, die etwas geschlitzten, mandel-
förmigen Augen und die breite fleischige Nase sind in beiden Werken
sehr ähnlich. Im Profil steht die Athena der Hekuba auf der münchener
Amphora des Euthymides (Furtwängler-Reichhold Taf. 14) sehr nahe,
beidemal die gleiche breite Anlage des Gesichts bei stark bewegter Profil-
linie. Besonders die Lippen und das fleischige Kinn sind sehr verwandt.
Auch in der Bildung der Augen berühren sich beide Köpfe.
Furtwängler (Furtwängler-Reichhold, Text 11 173) war der Ansicht,
der Herakles des Antaioskraters sei dem Herakles des alten Porosgiebels
so ähnlich, daß man fast vermuten könne, eine Giebelgruppe habe dem
Euphronios als Vorbild gedient. Allein man darf die Verschiedenheiten
doch nicht übersehen. Auf dem Giebelrelief berührt das vorgestellte
Bein nur mit der Fußspitze den Boden, während das Knie hochgenommen
ist, und auch das zurückgestellte Bein ist im Knie stark gebogen ^).
Das ist die Haltung, die Herakles auf schwarzfigurigen Vasen im Ring-
kampf mit dem Löwen einzunehmen pflegt 3). Auf dem Antaioskrater
dagegen ist die Haltung beider Beine stärker differenziert. Das eine
Knie ruht vollständig auf dem Boden, während das andere nur schwach
gebeugt ist. ln gleicher Haltung sind die Giganten vom Athenagiebel ^)
gegeben. Auch die Art der Komposition, wie die ausgestreckten Beine
bis in die äußerste Ecke des Feldes reichen, ist auf der Vase und dem
Giebel sehr ähnlich. Furtwängler 5) sagt von dein Athenagiebel: 'Durch
seine Beschränkung auf wenige, aber wuchtige, breit angelegte Figuren
b Links nach Furtwängier-Reichhoid Tai. 63, rechts nach Buhe, Der
schöne Mensch ^ Abb. 128.
h Dickins, Catalogue 36; Brunn-Bruckmann Taf. 472b; Perrot-Chipiez
VIII 537 Fig. 274.
G Z. B. Gerhard, A.V. 139, 183; vgi. Juiius Schneider, Die zwöif Kämpfe
des Herakies in der äiteren griechischen Kunst, Leipzig 1888.
") Dickins, Catalogue 631; Perrot-Chipiez VIII 555 Fig. 280; Brunn-
Bruckmann Taf. 472. Vgi. auch die Figur aus Deiphi Perrot-Chipiez VII)
572 Abb. 286.
3) Sitzber. bayr. Akad. 1905, 466; andere Rekonstruktionsversuchc
Wiegand, Porosarchitektur 126; Schräder, AM. XXII 1897, 90; Peterseu,
Athen 42; Heberdey, Ost. Jahrcsh. XVIII 1915. 40.
 
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