Archaische griechische Vasetimaierei und Plastik
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mus nachzugehen und sie zu übertreiben. Es gibt Füße und Hände, die
an Feinheit der Formen und der Arbeit weit über ailes hinausgehen,
was das italienische Quattrocento, das ein ähnliches Bestreben hatte,
hervorgebracht hat, wie jener Fuß, den Schräder der Kore mit den
Sphinxaugen zugeteiit hat Q.
Noch klarer tritt diese Tendenz,
alle Formen ins Überfeine und Ele-
gante zu wenden, bei den Darstel-
lungen der Tiere zutage, an denen
ja jeder Stil seine Launen noch
mehr ausläßt als am Menschen, ln
der breiten ruhigen Anlage des
Ganzen steht, wie schon Winter ge-
zeigt hat, das Pferd des Perserreiters
dem jungen Euphronios nahe^). Das
Innenbild der Geryoneusschale (Furt-
wängler-Reichhold Tat. 23) bietet uns
das beste Beispiel dafür. Die Ent
Wicklung, die der Stil nahm, zeigt
uns ein Pferd reifen Stils im Akropolismuseum Q ebenso wie das Pferd
auf dem Innenbild einer Schale des Onesimos (Hartwig, Meisterschalen
Tat. 54), eines Meisters aus der nächsten Nähe des späten Euphronios *).
ln festen sicheren Linien folgte auf der Schale des Euphronios wie bei der
früheren Skulptur der Kontur der Form. Bei den späteren Werken ist
alles unruhiger und aufgeregter geworden. Die Knochen des Brustbeins
treten aus dem Gefüge des Ganzen heraus. Der Aufbau ist fein-
gliedriger. Der Hals wird am Kopfansatz sehr schmal. Bis auf Details
erstreckt sich die Ähnlichkeit. Bei dem 'Perserreiter' ist wie auf der
Geryoneusschale die Mähne des Pferdes mit breiten, parallel neben-
L Archaische Marmorskuipturen 36 Abb. 32.
Ü Arch. Jahrb. V1JJ 1893, 148; Dickins, Cataiogue 606; Perrot-Chipiez
VH1 635 Fig. 324; Schräder, Auswahi Abb. 53.
Ü Dickins 697; Schräder, Archaische Marmorskuipturen Abb. 74, 75; ders.,
Auswahi Tat. 15.
N Furtwängier-Reichhoid Texti! 133; Hauser, Beri.Phiioi.Wochenschr.
XXVII 1907, 693; Pottier, Mon. Piot XVI 1909, 132; ders., Cataiogue des
vases ant. du Louvre III 1000.
Abb. 11. Kopf der 'Kore mit
den Sphinxaugen'.
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mus nachzugehen und sie zu übertreiben. Es gibt Füße und Hände, die
an Feinheit der Formen und der Arbeit weit über ailes hinausgehen,
was das italienische Quattrocento, das ein ähnliches Bestreben hatte,
hervorgebracht hat, wie jener Fuß, den Schräder der Kore mit den
Sphinxaugen zugeteiit hat Q.
Noch klarer tritt diese Tendenz,
alle Formen ins Überfeine und Ele-
gante zu wenden, bei den Darstel-
lungen der Tiere zutage, an denen
ja jeder Stil seine Launen noch
mehr ausläßt als am Menschen, ln
der breiten ruhigen Anlage des
Ganzen steht, wie schon Winter ge-
zeigt hat, das Pferd des Perserreiters
dem jungen Euphronios nahe^). Das
Innenbild der Geryoneusschale (Furt-
wängler-Reichhold Tat. 23) bietet uns
das beste Beispiel dafür. Die Ent
Wicklung, die der Stil nahm, zeigt
uns ein Pferd reifen Stils im Akropolismuseum Q ebenso wie das Pferd
auf dem Innenbild einer Schale des Onesimos (Hartwig, Meisterschalen
Tat. 54), eines Meisters aus der nächsten Nähe des späten Euphronios *).
ln festen sicheren Linien folgte auf der Schale des Euphronios wie bei der
früheren Skulptur der Kontur der Form. Bei den späteren Werken ist
alles unruhiger und aufgeregter geworden. Die Knochen des Brustbeins
treten aus dem Gefüge des Ganzen heraus. Der Aufbau ist fein-
gliedriger. Der Hals wird am Kopfansatz sehr schmal. Bis auf Details
erstreckt sich die Ähnlichkeit. Bei dem 'Perserreiter' ist wie auf der
Geryoneusschale die Mähne des Pferdes mit breiten, parallel neben-
L Archaische Marmorskuipturen 36 Abb. 32.
Ü Arch. Jahrb. V1JJ 1893, 148; Dickins, Cataiogue 606; Perrot-Chipiez
VH1 635 Fig. 324; Schräder, Auswahi Abb. 53.
Ü Dickins 697; Schräder, Archaische Marmorskuipturen Abb. 74, 75; ders.,
Auswahi Tat. 15.
N Furtwängier-Reichhoid Texti! 133; Hauser, Beri.Phiioi.Wochenschr.
XXVII 1907, 693; Pottier, Mon. Piot XVI 1909, 132; ders., Cataiogue des
vases ant. du Louvre III 1000.
Abb. 11. Kopf der 'Kore mit
den Sphinxaugen'.