Archaische griechische Vasenmaierei und Piastik
133
auf dem Rücken, nur die Beine hochgezogen, ein Toter am Boden. Es
sind immer die gleichen typischen Haltungen. Nicht viel anders ist es
in der frühen attischen schwarzfigurigen Vasenmalerei. Die Kampf-
darstellungen auf den beiden großen frühen Vasen des Louvre *) zum
Beispiel zeigen den korinthischen Vasen gegenüber kaum einen Vorsprung.
Die ostgriechische Kunst scheint hier zuerst einen Schritt vorwärts
getan zu haben. Auf chalkidischen Vasen ^) wird das Einerlei des Kampfes
oft durch Genreszenen unterbrochen, die dem Moment abgelauscht sind.
Ein Krieger legt sich Beinschienen an, setzt sich den Helm auf oder
legt dem anderen einen Verband uni den Finger. Die Unterliegenden
im Kampf stellt man mit besonderer Vorliebe in dem Augenblick dar,
in dem sie nach hinten übersinken. Auch in der ostionischen Kunst ging
das Streben auf das gleiche Ziel. Eine Amphora des Louvre mit der
Gigantomachie^) und eine caeretaner Hydria des Britischen Museums ^)
bieten Beispiele dafür.
Diesen Errungenschaften kann sich auch die attische Kunst nicht
verschließen. Überall sieht man im reifen schwarzfigurigen Stil die Kampf-
darstellungen in einem bestimmten Moment erfaßt. Die Gefallenen hegen
nicht mehr glatt am Boden, wie sie das bis dahin taten. Jetzt wird bald
der Moment gegeben, in dem der Unterlegene gerade zu Boden gesunken
ist, der Arm trägt die Last des Körpers noch, während der Kopf schon
schlaff niedersinkt (Gerhard, A. V. 107,108). Bald wählt man den Augen-
blick, in dem er schon ganz am Boden liegt und nur im letzten Zucken
den Arm noch einmal erhebt (A. V. 227). Auch sonst kann man das
gleiche verfolgen. Die Künstler sind unermüdlich im Erfinden neuer
Stellungen. Mit sicherem Blick ist auf einem schönen reif schwarzfigurigen
Bild des berliner Museums (A. V. 167) die momentane Haltung der beiden
Krieger erfaßt. Der eine, schon auf der Flucht begriffen, wendet sich
noch einmal um, um seinen Speer gegen den Feind zu schleudern, während
der andere rückwärts schreitend es nicht mehr wagt, festen Fuß zu fassen,
um dem Feind zu begegnen.
Die Künstler der Franpoisvase wollen das darstellen, was das Thema
i) Dinos E 875, Krater E 876, Pottier, Vases ant. du Louvre Tat. 62.
0 Z. B. Mon. d. Inst. I 51; Gerhard, A.V. 191.
3) E 732, Pottier, Vases ant. du Louvre Tat. 54; Mon. d. Inst. VI/VII 78.
Ο B 59, Η. B. Waiters, Cataiogue of Vases in the British Museum 11 Tat. 2.
133
auf dem Rücken, nur die Beine hochgezogen, ein Toter am Boden. Es
sind immer die gleichen typischen Haltungen. Nicht viel anders ist es
in der frühen attischen schwarzfigurigen Vasenmalerei. Die Kampf-
darstellungen auf den beiden großen frühen Vasen des Louvre *) zum
Beispiel zeigen den korinthischen Vasen gegenüber kaum einen Vorsprung.
Die ostgriechische Kunst scheint hier zuerst einen Schritt vorwärts
getan zu haben. Auf chalkidischen Vasen ^) wird das Einerlei des Kampfes
oft durch Genreszenen unterbrochen, die dem Moment abgelauscht sind.
Ein Krieger legt sich Beinschienen an, setzt sich den Helm auf oder
legt dem anderen einen Verband uni den Finger. Die Unterliegenden
im Kampf stellt man mit besonderer Vorliebe in dem Augenblick dar,
in dem sie nach hinten übersinken. Auch in der ostionischen Kunst ging
das Streben auf das gleiche Ziel. Eine Amphora des Louvre mit der
Gigantomachie^) und eine caeretaner Hydria des Britischen Museums ^)
bieten Beispiele dafür.
Diesen Errungenschaften kann sich auch die attische Kunst nicht
verschließen. Überall sieht man im reifen schwarzfigurigen Stil die Kampf-
darstellungen in einem bestimmten Moment erfaßt. Die Gefallenen hegen
nicht mehr glatt am Boden, wie sie das bis dahin taten. Jetzt wird bald
der Moment gegeben, in dem der Unterlegene gerade zu Boden gesunken
ist, der Arm trägt die Last des Körpers noch, während der Kopf schon
schlaff niedersinkt (Gerhard, A. V. 107,108). Bald wählt man den Augen-
blick, in dem er schon ganz am Boden liegt und nur im letzten Zucken
den Arm noch einmal erhebt (A. V. 227). Auch sonst kann man das
gleiche verfolgen. Die Künstler sind unermüdlich im Erfinden neuer
Stellungen. Mit sicherem Blick ist auf einem schönen reif schwarzfigurigen
Bild des berliner Museums (A. V. 167) die momentane Haltung der beiden
Krieger erfaßt. Der eine, schon auf der Flucht begriffen, wendet sich
noch einmal um, um seinen Speer gegen den Feind zu schleudern, während
der andere rückwärts schreitend es nicht mehr wagt, festen Fuß zu fassen,
um dem Feind zu begegnen.
Die Künstler der Franpoisvase wollen das darstellen, was das Thema
i) Dinos E 875, Krater E 876, Pottier, Vases ant. du Louvre Tat. 62.
0 Z. B. Mon. d. Inst. I 51; Gerhard, A.V. 191.
3) E 732, Pottier, Vases ant. du Louvre Tat. 54; Mon. d. Inst. VI/VII 78.
Ο B 59, Η. B. Waiters, Cataiogue of Vases in the British Museum 11 Tat. 2.