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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 44.1919

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Lücken, Gottfried von: Archaische griechische Vasenmalerei und Plastik
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https://doi.org/10.11588/diglit.29500#0172
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Gottfried v. Lücken

kennt * *), ist sie der Maierei doch früher vertraut. Schon im streng rot-
figurigen Stil kommen häufig stehende Figuren vor, die das eine Bein
fest aufstellen, während das andere spielend zurückgesetzt ist, und der
Fuß nur mit dem Ballen die Erde berührt ^).
Ein besonders in der hellenistischen Plastik beliebtes Standmotiv
ist das Motiv des aufgestützten Fußes 3). Hier erhält dadurch, daß
die Standflächen beider Füße verschieden hoch sind, die ganze Haltung
etwas leicht Gespanntes. Schon die schwarzfigurige Vasenmalerei kennt
dieses Motiv ^), während die große Skulptur es erst in der Schule des
Phidias für ruhig stehende Gestalten aufgenommen zu haben scheint.
Noch stärkere Verschiebungen des Gleichgewichts kommen dort vor,
wo die Figur nicht mehr in sich selbst Halt sucht, sondern sich auf einen
Stab stützt oder an eine Säule anlehnt. Schon auf schwarzfigurigen Vasen
erscheint das Motiv des auf eine Lanze Gestützten ^), und bald bildet
es sich weiter aus: nur der Oberarm ist ausgestreckt und der Unter-
arm greift an dem Schaft hoch, sodaß das ganze Gewicht der Figur an
der Lanze zu hängen scheint ?). ln der Freiplastik finden wir das
i) Das früheste Beispiel ist die Bronzestatuette des Louvre, die nach
Studniczka, Kalamis (Abh. d. sächs. Ges. d. Wiss., phil.-hist. Kh XXV 1907,
Nr. IV) 78 in die Nähe des Kalamis gehört (Mon. Piot 1 1894 Tat. 15; Bulle,
Der schöne Mensch ^ Taf. 45.)
") Arch. Ztg. XXXV11 1879 Taf. 4; Mon. d. Inst. 1! 35; Furtwängler-
Reichhold Taf. 47, 84, 135. Etwas prinzipiell Verschiedenes ist das nach-
schleifende Bein bei laufenden Gestalten, das die griechische Vasenmalerei von
Anfang an kennt, und man begreift nicht, wie ein so erfahrener Forscher wie
Deila Seta (Memorie dei Lincei 5. ser. Xll, 86) diese Haltung mit dem uno crurc
mVstcrc verwechseln kann, (ln der Kleinplastik z. B. der Laufende von Dodona,
Carapanos, Dodone Taf. 11, 1; der Zeus der Sammlung Tyskiewicz, Fröhner,
La collection Tyskiewicz Paris Taf. 14.)
3) Konrad Lange, Das Motiv des aufgestützten Fußes in der antiken
Kunst, Diss. Leipzig 1879.
*) Arch. Ztg. XLH 1884, 227; Gerhard, A.V. 68; Laborde, Vases Lamberg
H, 7; Hartwig, Meisterschalen 403.
b Kekulc, Weibliche Gewandstatue aus der Werkstatt der Parthenon-
skulpturen 1; Frickenhaus, Arch. Jahrb. XXV11 1913, 363; Kunstgesch. i.
Bild. ^ 283, 1; Winter, Typen der figürlichen Terrakotten 1 69, 1; vgl. auch
den Herakles Oppermann, Collignon, Histoire de la sculpture grecque 1 284
Abb. 142; Bulle, Der schöne MensctH Abb. 37.
b Furtwängler-Reichhold Taf. 31; Gerhard, A.V. 247, 237, 223, 208, 190,
170, 128, 141.
') Z. B. Mon. d. Inst. 11 35; V 35; Furtwängler-Reichhold Taf. 135.
 
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