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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 45.1920

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Unger, Eckhard: Die Wiederherstellung des Bronzetors von Balawat
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https://doi.org/10.11588/diglit.29495#0037
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Die Wiederherstellung des Bronzetors von Balawat

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Männer. Von diesen abgekehrt stehen drei gepanzerte Schützen mit ge-
spanntem Bogen und zwei ebensolche zu Wagen (s. Taf. I). Der erste
Wagen fährt die Rampe einer Schiffbrücke hinan, auf deren Oberfläche
sich das andere Gespann (rechts unvollständig) befindet. Von der
Brücke sieht man einen Ponton vollständig, einen zweiten mehr als zur
Hälfte.

Alle schon angeführten stilistischen Eigentümlichkeiten der Platte O
treffen auch hier zu. Dazu kommt noch folgendes. Die langen Panzer-
röcke der Bogenschützen sind, wie auf dem Drehpfostenstück, durch
Kreuzschraffur gezeichnet, deren aufrechte Ritzlinien besonders dicht
stehen; anders z. B. auf C (i) 3—4 oben, A (G) 3 oben, L (M) 7 oben.

Der Belagerungsdamm auf Clercq 20—21 fordert die Ergänzung einer
Burg links vom Knick, nach J (D) 4 unten (so schon Billerbeck-Delitzsch
87). Gegen diese Burg werden die drei Schützen, sowie die über die
Pontonbrücke fahrenden Wagen des Schlumbergerschen Bruchstückes
vorgerückt sein. Der Panzer kommt in der Pegel nur bei Belagerern
vor 1). Eine einzige, wohl auf Versehen beruhende Ausnahme zeigt M (B) 0
oben, wo unter vierzehn assyrischen Kriegern in der Feldschlacht niir
ein Schützenpaar die panzerandeutende Schraffur der Gewänder hat.
Zwischen der Festung und den beiden erwälmten Gespannen ist nocli
die Pontonbrücke zu vervollständigen und ihre nach rechts abfallende
Rampe anzuschließen, auf der wohl ein drittes Gespann vorauszusetzen
ist. Die Briicken auf Platte G(K) 1—2 oben, 3 unten, 6 unten, bestehen
aus 4-—5 Pontons, die im Verhältnis zu den Streitwagen erheblich kleiner
erscheinen, als auf unserem Bruchstück, wo zwei Boote auf einen Streit-
wagen entfallen. Ob deshalb hier weniger Pontons oder ebenfalls vier
anzunehmen sind, läßt sich nicht entscheiden.

Am anderen Ende haben wir das königliche Gespann ergänzt, dem
regelmäßig zwei Standartenwagen folgen (Billerbeck-Delitzsch 96).

Da die Rosettenstreifen an diesern Bruchstück gänzlich fehlen, so
wäre es zunächst unklar, ob es dem oberen oder unteren Fries von O
angehört. Es kann aber nur in den oberen Fries gesetzt werden, weil
schon das auf mindestens 0,80 ergänzte Bruchstück Clercq li als ein

9 A (G) 4 oben, B (A) 3—4 unten, F (H) 3—4 oben und unten (hier Taf. I),
H (C) 6 unten, Mansell 395 (Layard I Tafel 20), Mansell 397 (Layard 1 Tafel 19),
Mansell 399 (Layard 1 Tafel 18).
 
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