Die Wiederherstellung des Bronzetors von Balawat
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gleichartiger, mit Tributgeschenken beladener Männer, unter dein Vor-
antritt zweier Führer, in gebückter demütiger Haltung, die hier nicht
durch die Schwere des Gepäcks, wie bei den folgenden, veranlaßt sein
kann. Ihre Kleidung besteht aus einem langen Untergewande mit Mantel.
Die Füße stecken in Schnabelschuhen und auf dem Kopfe sitzt eine hohe
Kegelmütze, wie ein Turban gewunden. Billerbeck-Delitzsch behaupten
nun S. 35/6 und 38, der dem Könige gegenüberstehende Mann £sei ein
assyrischer hoher Offizier, der die ihm folgenden sieben unbewaffneten
Personen — Vornehme von Karkemisch, welche ihre Ergebenheit be-
teuern — vorführt.’ Unter diesen Leuten aus Karkemisch des oberen
Frieses glaubt Billerbeck den Fürsten dieser Stadt, Sangara, selbst zu
erkennen, und zwar in dem zweiten bärtigen Manne des Zuges. Als Be-
gründung führt er an, daß die angeblichen Karkemischer unbewaffnet
seien und ihre Hände bittend erhöben. Letzteres ist nicht der Fall,
wie die Photographien erkennen lassen. Der rechte Arm hängt viel-
mehr schlaff herab, die Linke, zur Faust geballt, ist in Brusthöhe ge-
halten, mit Ausnahme des zweiten Unbewaffneten auf E (F) 5 o, und
des dritten auf E (F) 4 u, wo die Hände einfach in üblicher assyrischer
Weise zusammengelegt sind. Diese Leute von Karkeinisch sind assyrische
Hofbeamte. Es bedarf keiner Erörterung, daß es in Assyrien auch Zivil-
beamte gab, die mit militärischen Geschäften nichts zu tun hatten, also
auch keine Waffen trugen; vgl. Klauber, Leipz. Semit. Stud. V 3, 66. Auf
den größeren Reliefs Assurnassirpals finden wir auch Bewaffnete und
Unbewaffnete als Beainte dem Könige gegenüberstehend: Mansell 391,
392 = Layard I 22, Mansell 393. Wir haben oben S. 71 dargetan, daß der
Meister K (E) diese Gruppen vom Meister E (F) entlehnte, und bei K (E)
deutet sie Billerbeck 30 und 32 richtig als einen assyrischen General mit
seinem Stabe. Endlich spricht auch die Verschiedenheit der Tracht und
Haltung im Vergleich mit den nachfolgenden tatsächlichen Karkemischern
gegen eine Gleichsetzung mit diesen. Diese Gruppe bedeutet den assy-
rischen Großwesir, den Turtan, mit seinem Gefolge.
Das Ereignis der Tributleistung des Sangara von Karkemisch, der.
unsere Platte darstellt, ist bisher immer in das Jahr 857 gesetzt worden,
vgl. Billerbeck-Delitzsch 130, ebensogut ist jedoch auch das Jahr 853
(6. Jahr) möglich, wo Salmanassar von demselben Könige wieder Tribut
empfängt, auch weil die Bilder des Balawattores bis 848 hinabreichen.
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gleichartiger, mit Tributgeschenken beladener Männer, unter dein Vor-
antritt zweier Führer, in gebückter demütiger Haltung, die hier nicht
durch die Schwere des Gepäcks, wie bei den folgenden, veranlaßt sein
kann. Ihre Kleidung besteht aus einem langen Untergewande mit Mantel.
Die Füße stecken in Schnabelschuhen und auf dem Kopfe sitzt eine hohe
Kegelmütze, wie ein Turban gewunden. Billerbeck-Delitzsch behaupten
nun S. 35/6 und 38, der dem Könige gegenüberstehende Mann £sei ein
assyrischer hoher Offizier, der die ihm folgenden sieben unbewaffneten
Personen — Vornehme von Karkemisch, welche ihre Ergebenheit be-
teuern — vorführt.’ Unter diesen Leuten aus Karkemisch des oberen
Frieses glaubt Billerbeck den Fürsten dieser Stadt, Sangara, selbst zu
erkennen, und zwar in dem zweiten bärtigen Manne des Zuges. Als Be-
gründung führt er an, daß die angeblichen Karkemischer unbewaffnet
seien und ihre Hände bittend erhöben. Letzteres ist nicht der Fall,
wie die Photographien erkennen lassen. Der rechte Arm hängt viel-
mehr schlaff herab, die Linke, zur Faust geballt, ist in Brusthöhe ge-
halten, mit Ausnahme des zweiten Unbewaffneten auf E (F) 5 o, und
des dritten auf E (F) 4 u, wo die Hände einfach in üblicher assyrischer
Weise zusammengelegt sind. Diese Leute von Karkeinisch sind assyrische
Hofbeamte. Es bedarf keiner Erörterung, daß es in Assyrien auch Zivil-
beamte gab, die mit militärischen Geschäften nichts zu tun hatten, also
auch keine Waffen trugen; vgl. Klauber, Leipz. Semit. Stud. V 3, 66. Auf
den größeren Reliefs Assurnassirpals finden wir auch Bewaffnete und
Unbewaffnete als Beainte dem Könige gegenüberstehend: Mansell 391,
392 = Layard I 22, Mansell 393. Wir haben oben S. 71 dargetan, daß der
Meister K (E) diese Gruppen vom Meister E (F) entlehnte, und bei K (E)
deutet sie Billerbeck 30 und 32 richtig als einen assyrischen General mit
seinem Stabe. Endlich spricht auch die Verschiedenheit der Tracht und
Haltung im Vergleich mit den nachfolgenden tatsächlichen Karkemischern
gegen eine Gleichsetzung mit diesen. Diese Gruppe bedeutet den assy-
rischen Großwesir, den Turtan, mit seinem Gefolge.
Das Ereignis der Tributleistung des Sangara von Karkemisch, der.
unsere Platte darstellt, ist bisher immer in das Jahr 857 gesetzt worden,
vgl. Billerbeck-Delitzsch 130, ebensogut ist jedoch auch das Jahr 853
(6. Jahr) möglich, wo Salmanassar von demselben Könige wieder Tribut
empfängt, auch weil die Bilder des Balawattores bis 848 hinabreichen.