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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 45.1920

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Karo, Georg: Orient und Hellas in archaischer Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.29495#0116
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ORIENT UND HELLAS IN ARCHAISCHER ZEIT.

I. Teil. Die chronologischen Grundlagen.

Den ältesten Einflüssen des Orients auf Griechenland nachzuspüren
ist eine der bedeutendsten und zugleich der schwersten Aufgaben antiker
Kultur- und Kunstgeschichte. Es gilt auf vielverschlungenen, oft ver-
schütteten oder kaum gebahnten Pfaden nach den verschiedensten Rich-
tungen vorzudringen. in bald verwandte, bald stark divergierende Kultur-
bereiche von gewaltiger Ausdehnung in Raum und Zeit. Dem verwir-
renden Reichtum an Denkmälern eines Gebiets, einer Epoche steht auf
einem anderen, noch wenig erschlossenen, große Armut gegenüber, und
solche zufälligen Gegensätze verleiten leicht zu Trugschlüssen. Der klas-
sische Archäologe ist dabei nur zu oft auf die Urteile von Forschern auf
entlegenen Gebieten des Orients. angewiesen, und diese Urteile gehen
verwirrend auseinander. So erklärt es sich, daß bis heute der Kern des
ganzen Problems, die Frage nach der B e d e u t u n g des Orients für
althellenische Kultur und Kunst, noch keineswegs gelöst ist, trotz zahl-
reicher und oft vortrefflicher Vorarbeiten und Einzelstudien. Auch wer
in dem letzten Buche über dieses Thema, in Poulsens Orient und die
frühgriechische Kunst (1912), mehr als ein Zusammenfassen solcher
Einzelstudien suchte, wäre enttäuscht. Indessen bietet gerade dieses
Werk viel nützliches und sorgsam geordnetes Material für die beiden
wichtigsten Vorfragen, deren Lösung erst den Zugang zu jenem Kern-
problem öffnet: Wann befruchtet der Strom orientalischer Einflüsse zu-
erst die altgriechische Kunst? Aus welchen Quellen stammt dieser Strom,
auf welchen Wegen dringt er ein ? Zur Beantwortung dieser Fragen
sollen die folgenden Bemerkungen beitragen.
 
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