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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 45.1920

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Karo, Georg: Orient und Hellas in archaischer Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.29495#0136
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Georg Karo

die enge Verwandtschaft dieser zum Bokchorisgrab, wenn sie auch nicht
sofort in die Augen springt, sondern erst durch einen Uniweg offen-
bar wird.

3. Fürstengrüfte v o n C a e r e u n d P r a e n e s t e.

Man hat längst die Gleichzeitigkeit der Tomba del Duce und der süd-
etruskisch-latinischen Fürstengrüfte erkannt, die den Höhepunkt archai-
scher mittelitalischer Pracht und Kunstfertigkeit darstellen. Fast un-
beraubt erhalten sind uns die Tombe Regolini Galassi aus Caere (Mon-
telius 333—341; Helbig, Führer I 3 352 ff. 387 ff.; Pinza, RM. XXII
1907, 35 ff., vor allem Materiali I 75 ff.), Bernardini und Barberini aus
Praeneste (Helbig II 3 259 ff. 312 ff.; Montelius 364—370; Curtis, Me-
moirs Amer. Acad. III 9ff.; Della Seta, Bollettino d’Arte III 1909,
161 ff.; II Museo di Villa Giulia I 1918, S. 365ff.). Andere weniger
prunkvolle oder stärker ausgeraubte Gräber schließen sich an, bereichern
aber das durch jene Dreiheit geschaffene Bild nicht um wesentliche Züge.
Vgl. auch Poulsen, Orient 121 ff. Es würde von unserem eigentlichen
Thema viel zu weit abführen, wollte ich die unvergleichlichen Schätze
dieser Gräber im einzelnen besprechen. Ich setze sie als bekannt voraus
und hebe nur einige für uns wichtige Stücke hervor.

Zunächst ist daran zu erinnern, daß das bei weitem reichste und
prunkvollste Grab, Regolini Galassi, mindestens drei Tote barg, von
denen zuerst eine Frau namens Larthia hier bestattet wurde. Ihre Bei-
gaben bilden daher einen relativen terminus post quem. Die Tomba
Bernardini scheint nur einen Krieger enthalten zu haben, das Barberini-
grab deren mehrere; sein Inhalt ist auch keineswegs vollständig und
wird daher nur zur Ergänzung der beiden anderen herangezogen.

Zu den vielgestalteten Goldplättchen, die das Gewand der Larthia
schmückten, bietet nicht Vetulonia die nächsten Parallelen, sondern das
Bokchorisgrab, wenn auch in viel bescheidenerem Maße (vgl. Helbig II 3
316, Villa Giulia 13 219. 13 227, Tomba Barberini). Ebenso ist das
Pectoral der Larthia die prunkvollste Ausgestaltung der cornetaner
Goldplatten (oben S. 110). Dagegen findet ihr übriger reicher Gold-
schmuck in der feinen Granulierungs- und Filigrantechnik, in den Reihen
der getriebenen und aufgesetzten orientalischen Tiere, Fabelwesen und
Menschen — weniger in den Formen — Gegenstücke in Vetulonia. Er-
 
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