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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 45.1920

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Karo, Georg: Orient und Hellas in archaischer Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.29495#0155
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Orient und Hellas in archaischer Zeit

143

Der Kessel ruht hier auf einem merkwürdigen Untersatz mit doppeltem
Blattkranz und Volutenstengeln. Der späte Dipylonkrater (oben S. 137 f.)
und die berliner Lekythos bilden zwei feste Grenzpunkte für die ganze
reiche Serie von Kesseln und Untersätzen 1).

Wir müssen nochmals zu den Funden vom Vansee zurückkehren.
Da die Burg von Toprak-Kaleh nicht vor 735 angelegt sein kann, Ausbau
und Schmuck des Tempels
allem Anschein nach erst
unter Rusas II. und III. (et-
wa 680—600) erfolgt sind,
dürfen wir die Bronzen mit
voller Sicherheit dem VII.

Jahrhundert zuweisen, um so
mehr als die Schilde Inschrif
ten jener beiden Könige tragen
und die übrigen Fundstücke
stilistisch mit diesen ein ge-
schlossenes Ganzes bilden.

Ganz abgesehen von den oben
genannten Kesselattaschen mit Abb 6 Kothon in Bonn.

Flügelwesen finden wir nun

unter den chaldischen Bronzen die auffallendsten Analogien gerade
zu den Fürstengräbern von Latium und Etrurien, die entsprechende
Attaschen bargen. Die als Wandschmuck verwendeten bronzenen Rund-
schilde sind durch das Relief Sargons von Khorsabad (Perrot-Chipiez II
410, v. J. 715/4) für den Tempel des Gottes Chaldis ebenso bezeugt wie
durch die Fundumstände für die Tomba Regolini Galassi (Montelius
II 331, 1. 335, 5) 2). Große Kessel auf Gestellen mit gespaltenen Hufen

h Nachbildungen der Stabdreifüße in Thon bieten mehrere boeotisch-
korinthische sog. Kothones, z. B. BCH. XXII 1898, 293 ff. Taf. 7; Nicole,
Vases d’Athenes Suppl. Taf. 5. Mit freundlicher Erlaubnis Fr. Winters bilde
ich hier ein Exemplar des Bonner Kunstmuseums ab, bei dem die in Roll-
ösen beweglichen Beine des Originals sorgsam wiedergegeben sind (Abb. 6).
Die Verstrebungen leider fast ganz weggebrochen.

2) Allerdings fehlen den etruskischen Schilden die Löwenköpfe in der
Mitte (offenbar sind es auf Sargons Relief Löwen, obwohl er in seiner Auf-
zählung der Beute Schiide mit Köpfen wütender Hunde erwähnt; vgl. Meißner,
 
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