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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 45.1920

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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von; Karo, Georg: Aus Halikarnassos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29495#0172
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U. v. Wilamowitz-Moellendorff und G. Karo

Der Verfasser dieses Gedichtes, der sich freute, daß die notwendigen
Angaben gerade einen Pentameter füllten, war kein Ionier: das zeigt der
Imperativ eIttov, den PindarOl.6,92 hat, sonst sind alle Belege viel später.
Poetische Wirkung war noch nicht beabsichtigt. Nur das Gedicht von
Halikarnassos ist uns ein willkommener Beleg für die Anfänge der feinen
Epigrammatik, die einmal in Asien erblühen sollte.

II (Taf. IV 1).

Lebensgroße Marmorstatue eines sitzenden Barbaren. Sie lag in der
westlichen Schießscharte der Nordmauer des westlichen Vorwerks (o auf
dem Plane, dessen Nordstid-Pfeil leider verkehrt steht), so leicht mit
Erde und Steinen verschüttet, daß ich, durch ein herausragendes Stück
von Plinthe und rechtem Schenkel aufmerksam gemacht, sie mit Seiten-
gewehr und Pflanzenstecher in wenigen Stunden freilegen konnte. Offen-
bar hatte der Erbauer des Vorwerks, Constantius de Opertis (Capitaneus
1504—6, vgl. Arch. Anz. 1919, 71)? die Statue auf den Zinnen über dem
nördlichen Eingangstor aufgestellt, wie dieser kunstsinnige Mann rings
um das Tor Friesplatten und an den Wappenschildern auf der Meerseite
des Werkes Löwen vom Maussoleum anbrachte. Die Türken haben dann
den steinernen Wächter umgelegt und mit Erde verdeckt. Ob datnals erst
der gesondert gearbeitete Kopf und die Arme verloren g'ingen, wie es mir
glaubhaft scheint (de Opertis hätte kaum eine verstümmelte Statue an so
vornehmer Stelle aufgestellt), läßt sich nicht mehr feststellen. Beide
Artne sind an den Schultern abgebrochen, ebenso der vordere Teil des
rechten Fußes. Sonst ist das Werk bis auf einige Bestoßungen gut erhalten.
Der Marmor diirfte von den Inseln stainmen; er ist dem der Panamyes-
Basis keineswegs ebenbürtig. Auch die Arbeit ist nicht hervorragend und
verweist unsere Statue etwa ins II. Jahrhundert n. Chr. Jetzige Höhe 77,
Abstand der Armansätze 27, r. Unterschenkel (Kniekehle bis Ferse) 41 cm.

Auf gekreuzt unterschlagenen Beinen sitzt mit gerade aufgerichtetem
Oberkörper ein Barbar. Er trägt eiti doppelt gegürtetes, kurzes Gewand
aus ziemlich dickem Wollstoff, das vorne über dem unsichtbaren unteren
Gürtel in kleinen Fältchen herausgezogen ist; darüber ein zweites, ver-
tieftes Band, wohl die Leere für einen Metallgürtel. Auf der Brust und
zwischen den Schenkeln große flache Faltenzüge, auf dem Rücken lange,
parallele senkrechte Falten. Mit den Armen sind auch die Ärmel verloren,
 
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