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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 47.1922

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Dörpfeld, Wilhelm: Alte und neue Ausgrabungen in Griechenland: (Athen, Oropos, Eleusis, Korinth, Tiryns, Olympia, Thermos, Leukas-Ithaka, Kerkyra)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29497#0049
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Alte und neue Ausgrabungen in Griechenland

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7. T h e r m o s.

Nach Beendigung unserer Ausgrabung in Olympia hatte ich noch
Gelegenheit, mit Prof. Buschor die griechischen Grabungen in Thermos
zu besuchen und unter der Führung des Leiters dieser Arbeiten, des
Ephoros Dr. K. Rhomaios, die dort aufgedeckten höchst wichtigen Ruinen
dreier Tempel und das besonders an architektonischen Terrakotten überaus
reiche Museum zu studieren. Ich habe nicht das Recht, hier diese wert-
vollen Bauwerke und die für die Geschichte der griechischen Bauformen
hervorragend wichtigen Terrakotten näher zu beschreiben, aber der
glückliche Entdecker wird mir gewiß gestatten, hier mit einigen Sätzen
die Ergebnisse seiner mühsamen Arbeiten anzudeuten.

Seit mehreren Jahren hat Dr. Rhomaios die früher von Prof. G.
Sotiriadis begonnene Ausgrabung der Tempel und anderen Gebäude von
Therinos fortgesetzt und dabei den architektonischen Terrakotten der
alten Holztempel seine besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Bei dem
Haupttempel, der dem Apollen Thermios geweiht war, lassen sich vier
Perioden deutlich unterscheiden. Zu unterst liegt, ähnlich wie beim
Heraion in Olympia, ein Tempel ohne Ringhalle, der noch dem II. Jahr-
tausend angehört. Darüber ist in höherer Lage der Tempel als 2. Bau
erneuert und mit einer an der nördlichen Hinterreihe elliptischen Ring-
halle ausgestattet worden. Wie diese Halle an der südlichen Front ge-
staltet war, ist noch zweifelhaft. Der 3. Tempel ist darüber in nur wenig
höherer Lage, aber mit veränderter Richtung erbaut worden. Er besteht
aus Cella, Pronaos, Opisthodoin und viereckiger Ringhalle und zeigt eine
unverkennbare Verwandtschaft mit dem 2. Hera-Tempel von Olympia;
unterscheidet sich aber von diesem namentlich dadurch, daß er im Innern
nur eine einzige mittlere Säulenreihe besitzt gegenüber den beiden in
Olympia. Die Ringhalle hat ferner noch keinen durchgehenden Stylobat,
wie ihn das 2. Heraion schon besitzt, sondern nur einzelne unregelmäßige
Steine als Träger von Holzsäulen. Es ist in diesem Punkt die Bauart des
2. Tempels mit der elliptischen Ringhalle beibehalten worden, nur sind
die Basis-Steine viel größer, und die hölzernen Säulen waren wohl auch
entsprechend dicker.

Zu diesem 3. Tempel, dessen Bauzeit leider noch nicht feststeht, ge-
hören die interessanten Metopen und Dachbekrönungen aus Terrakotta,
 
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