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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 48.1923

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Rumpf, Andreas: Praxias
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https://doi.org/10.11588/diglit.29492#0034
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PRAXIAS.

In den Athenischen Mitteilungen XXXXVI 1921, 173, wurde
der Vorschlag gemacht, in den Inschriften der Würzburger
Phineusschale und des Adrestosskyphos in Kopenhagen das
von Kirchhof als ‘eretrisches’ bezeichnete jüngere euböische
Alphabet zu erkennen. Zwei Gefäße mit Inschriften in dem-
selben Alphabet wurden dabei nicht beriicksichtigt. Es sind
dies die 1828 in Vulci gefundene Amphora des Praxias und ihr
Gegenstiick, zuletzt besprochen von Kretschmer, Griechische
Vaseninschriften 226 Nr. 211 als ‘Vasen unbestimmter Herkunft’.
Das Alphabet ist das von den Bleitäfelchen von Styra (IG. XII 9
Nr. 56) bekannte: E = s und r], A = 1, + = g, V = x, nur
A = 7 in der Kiinstlersignatur weicht davon ab. Über den
Ursprungsort mußten Zweifel bestehen, solange die Vasen als
verschollen galten. Eine befriedigende Veröffentlichung lag
allein für die Inschriften mit Ausnahme der Kiinstlersignatur
vor auf Tafel 33 des Museum etrusque de Lucien Bonaparte.
Ebendort findet sich S. 135 eine kurze Beschreibung der Dar-
stellungen. 1499: Gewappnete Figur auf jeder Seite, 1500:
Vorderseite Peleus mit dem Kind Achilleus im Arm, Rückseite
Chiron ebenso. Der Stil wird der ‘epoque de la decadence’
zugeschrieben und dies Urteil durch die Fundtatsachen be-
kräftigt. Der einzige weitere Bericht eines Augenzeugen, Eduard
Gerhards, in den Annali III 1831, 30f. erwähnt die Technik:
Über dem Firnis sind die Figuren rot aufgesetzt mit geritzter
Innenzeichnung. Auf S. 73 wird dort der Versuch gemacht,
die Inschriften als etruskisch zu erklären, obwohl dem, wie
auch Gerhard ebenda S. 176 erkannte, das o in VIRoN ent-
gegensteht. 1837 schloß Kramer (Styl und Herkunft 62) beide
Gefäße wegen der Inschriften den heute chalkidisch genannten
Vasen an, enthielt sich jedoch mangels eigener Anschauung jeder
Entscheidung. Diese war inzwischen zugunsten griechischen
Ursprungs gefallen; 1836 hatte Orioli auf dem Mündungsrand
 
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