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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 48.1923

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Mueller, Kurt: Gebäudemodelle spätgeometrischer Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.29492#0071
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GEBÄUDEMODELLE SPÄTGEOMETRISCHER ZEIT 57

die Argolis; dort finden alle einzelnen Ornamente ihre Ana-
logien, auch das Bogenband des Daches in der freilich viel liebe-
voller bemalten schönen Pyxis aus dem Heraion (Waldstein II
139 Abb. 69 d). Auch der Ton entspricht dem argivischen.
Die Zeit ist die Übergangsperiode vom geometrischen zum
orientalisierenden Stil, die mit Schweitzer (A. M. XXXXIII 1918
bes. S. 48) und Johansen in die zweite Hälfte des achten Jahr-
hunderts zu setzen ist.

Andererseits muß aber betont werden, daß die beiden
Bruchstücke doch nicht zu dem gleichen Modell gehört haben
können 1. Die Verwendung von Rot an dem einen, sein Fehlen
am anderen ist ebenso beweisend wie der Unterschied in der
Sorgfalt der Bemalung: die flüchtigen Ornamente der Wände
stehen dem geometrischen Ideal ferner als die strengeren des
Daches. Es handelt sich also um Reste von zwei Modellen.
Von den fehlenden Teilen hat sich leider in den Magazinen
des Nationalmuseums nichts finden lassen. Zwei unscheinbare
Bruchstücke des gleichen Fundorts verdienen aber doch hier
Erwähnung. Das eine, C, ist die Ecke einer etwas über 1 cm
dicken Bodenplatte (größte Länge noch 9,8 cm), auf der parallel
der einen Kante und in 6 mm Abstand von ihr eine Tonleiste
(h. 1, br. 3 cm) aufgeklebt ist. Sie endet im gleichen Abstand
von der anderen Kante und trug hier einen 3,3 cm breiten
Gegenstand, also einen Pfeiler; auch fehlt die zweite Schwelle,
die an die Säule unseres ersten Bruchstücks anstieß. Das
Fragment ist sauber gearbeitet und unbemalt, daher gehört es
gewiß nicht zu dem besprochenen Dach. Das andere Frag-
ment, D, ist der 10 cm lange Rest einer dünnen Platte; an
ihre einzige erhaltene Kante, die ein Firnisstrich begleitet, stieß
eine zweite im Winkel von rund 60°. Die Ecke war außen
etwas abgerundet; innen war die Verbindung durch eingeklebten
Ton gesichert. Sollte dies Stück der Rest eines zweiten Daches
sein, was nicht zu erweisen ist, so war der First also abwei-
chend von dem besprochenen gestaltet. Diese Reste machen
es immerhin wahrscheinlich, daß im Heraion nicht nur zwei
solcher Hausmodelle vorhanden waren.

1 Die Tafeln VI und VII tragen nur durch ein Versehen die Unter-
schrift Hausmodell statt Hausmodelle.
 
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