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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 49.1924

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Wrede, Walther: Phyle
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https://doi.org/10.11588/diglit.29493#0203
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WALTHER WREDE

überschreiten wollte und die Deckenhöhe doch wohl als Fort-
setzung der Oberschicht der IN-Mauer gegeben war.

In die 1,10 m breiteTür der Westseite trat man, wie sich
weiter unten zeigen wird, unmittelbar vom inneren Kastellboden
aus. Die Außenfront der Tiir liegt aber eine Schicht tiefer
als der innere Kammerboden. Im Tiirdurchgang, wo jetzt
gestiirzte Blöcke noch den Hinblick verhindern, mußte also eine
Schwellstufe den Übergang zum höheren Niveau vermitteln.
Die jetzt wie eine verrutschte Schwelle auf Schutt in der Außen-
flucht der Tiir liegende Platte l\ (Taf. V 2; XIII 2) ist nach-
träglich hingelegt und erweist sich nach Maßen und Zurichtung
als eine der oberen Stufen der vor dem Turm zur Mauer
hinauffiihrenden Treppe. — Die Tiirleibungen sind glatt und
stehen links noch vier, rechts drei Schichten hoch aufrecht.
Zwei gestürzte Steine, ein Läufer und ein Binder, lagen gestürzt
vor dem Eingang und ließen sich in der Zeichnung (Taf. V 2,
und if>2) nach Kantenschlag und Leibungsglättung einwandfrei
an ihre Stelle setzen. Das ergibt eine Mindesthöhe der Tür
von fünf Schichten (ca. 2,40 m). Der Türsturz dürfte bei der
geringen lichten Breite von 1,10 m eine normalhohe Quader
gewesen sein.

Problematisch ist die einstige Höhe dieses Turmes. Dafür,
daß er über dem teilweise erhaltenen noch ein weiteres Stock-
werk getragen habe, scheinen zwei gewichtige Gründe zu sprechen:
die gegenüber den anderen Turmkammern verdoppelte Stärke
der Wände und die Forderung einer Überhöhung auch der Nord-
ostmauer durch den Turm. Entscheidend für die nur einstöckige
Rekonstruktion (Taf. IV 5; V 1 und 2) war der äußere Befund:
vor der Türseite des Turmes und außen unter seinem Fuß
liegen die abgestürzten Blöcke, die ersteren auf der letzten Ver-
schüttungsschicht des Lagers. Der Turm stürzte also erst, als
das Kastell nicht mehr benutzt wurde und keine Blöcke mehr
zu Bauzwecken fortgeschleppt werden konnten. Alle diese Steine
reichen nicht aus, ein zweites Stockwerk aufzubauen, und zudem
liegen unter den wenigen ins Turminnere gestürzten Blöcken
gerade zwei Brüstungsdecksteine. Dieser Befund zwingt meines
Erachtens, je länger man ihn an Ort und Stelle übersieht, zu
nur einstöckiger Rekonstruktion. Auch wird der Turm bei
 
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