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Besonders liebte die alte Kunst die Vorstellung des Baum-
umwickelnden Drachen, welchen sie nicht nur bei den zu
Stützpunkten größerer Statuen *) gebrauchten Baumstämmen,
sondern auch in größern Compositionen, da wo der Drache
Ladon als Wächter der Hesperidenäpfel oder sein Bruder
der Wächter des goldenen Vließes in Colchis uns vorgeführt
wird, so gern anbringt. **) Ja selbst bei aufrechtstehenden
Schäften einer Brunnenröhre und andern zierlichen Geräth-
schaften durften diese Schlangenwindungen nicht fehlen! ***)
neu Mysterium Bafometi (Fundgruben T. VI.) über die gnosti-
scheu Ophiten noch zu sagen gewußt! Aber die Schlange könnte auch
der Gegenstand einer archäologischen Monographie bloß zur Kenntnis
des Geschmacks alter und neuer Zeit werden! Welch eine Stufenlei-
ter zwischen der prächtigen Pallas Hpgiea auf der Barberinischen Can-
delaber-Basis, die der Heildrache umschlingt (Bio - Clementino
T. IV.) und den abscheulich gnostischen Abraxas-Fratzen mit der um-
schlingenden Ewigkeitsschlange in von Hammers Abhandlung Tafel I,
io-12. Wie verhält sich die Nymphe, welche die geflügelten Drachen
vor dem Wagen der Ceres füttert auf der herrlichen Poniatowskischen
Vase zu dem scheußlichen Bilde am Octagon-Tempel von Montmo-
rillon, wo ein Weib zwei Schlangen-Molche an herabhängenden
Brüsten säugt in Millin's Monumens inedits T. II. pl. 45- ?
*) z. B. neben der schönen Statue des Silenus, der den kleinen
Bacchus in den Armen halt, in der-Villa Borghese 5tanza IX. tav. 15.
Als Musterbilder mögen hier die herrliche Vasenabbildung
des Hercules bei den Hesperiden auf der großen Vase in dpr Por-
zellanmanufactur zu Neapel in Millin's Peintures de Vases T. I.
pl- 5- und das schöne Relief im Pallast Ruspoli in Winckelmann's
Monum. inediti n. 72. dienen, wo Winckelmann mit Unrecht zwei-
felt, ob dies Jason sei, welchem Medea die Hand reicht, wenn auch
das Roß dabei etwas Fremdartiges hat.
***) Wir beziehen uns hier nur auf einen architectonisch - verzier-
ten, marmornen Röhrenschaft, wo aus dem Kopf der ihn umwinden-
den Schlange das Wasser geflossen ist, in den ancient marbles of
tlis British Museum Part. I. pl. X. und auf die berühmte Dreifnß'
Besonders liebte die alte Kunst die Vorstellung des Baum-
umwickelnden Drachen, welchen sie nicht nur bei den zu
Stützpunkten größerer Statuen *) gebrauchten Baumstämmen,
sondern auch in größern Compositionen, da wo der Drache
Ladon als Wächter der Hesperidenäpfel oder sein Bruder
der Wächter des goldenen Vließes in Colchis uns vorgeführt
wird, so gern anbringt. **) Ja selbst bei aufrechtstehenden
Schäften einer Brunnenröhre und andern zierlichen Geräth-
schaften durften diese Schlangenwindungen nicht fehlen! ***)
neu Mysterium Bafometi (Fundgruben T. VI.) über die gnosti-
scheu Ophiten noch zu sagen gewußt! Aber die Schlange könnte auch
der Gegenstand einer archäologischen Monographie bloß zur Kenntnis
des Geschmacks alter und neuer Zeit werden! Welch eine Stufenlei-
ter zwischen der prächtigen Pallas Hpgiea auf der Barberinischen Can-
delaber-Basis, die der Heildrache umschlingt (Bio - Clementino
T. IV.) und den abscheulich gnostischen Abraxas-Fratzen mit der um-
schlingenden Ewigkeitsschlange in von Hammers Abhandlung Tafel I,
io-12. Wie verhält sich die Nymphe, welche die geflügelten Drachen
vor dem Wagen der Ceres füttert auf der herrlichen Poniatowskischen
Vase zu dem scheußlichen Bilde am Octagon-Tempel von Montmo-
rillon, wo ein Weib zwei Schlangen-Molche an herabhängenden
Brüsten säugt in Millin's Monumens inedits T. II. pl. 45- ?
*) z. B. neben der schönen Statue des Silenus, der den kleinen
Bacchus in den Armen halt, in der-Villa Borghese 5tanza IX. tav. 15.
Als Musterbilder mögen hier die herrliche Vasenabbildung
des Hercules bei den Hesperiden auf der großen Vase in dpr Por-
zellanmanufactur zu Neapel in Millin's Peintures de Vases T. I.
pl- 5- und das schöne Relief im Pallast Ruspoli in Winckelmann's
Monum. inediti n. 72. dienen, wo Winckelmann mit Unrecht zwei-
felt, ob dies Jason sei, welchem Medea die Hand reicht, wenn auch
das Roß dabei etwas Fremdartiges hat.
***) Wir beziehen uns hier nur auf einen architectonisch - verzier-
ten, marmornen Röhrenschaft, wo aus dem Kopf der ihn umwinden-
den Schlange das Wasser geflossen ist, in den ancient marbles of
tlis British Museum Part. I. pl. X. und auf die berühmte Dreifnß'