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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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Erster Abschnitt
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Spohn, F. A. W.: Erstes Fragment: über Hieroglyphen, ihre Deutung und die Sprache der alten Aegyptier
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0130

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und bezeichnte als dieß bald geheime Lehre der Priester, bald
überhaupt Lehren von den Göttern und göttlichen Dingen,
bald astronomische Beobachtungen und Kalenderideen; ja
bestimmte wohl, daß die hieratische, von der man selbst
noch nicht recht wußte, was man eigentlich darunter zu den-
ken habe, nicht zu den eigentlichen Religionöschriften, sondern
blos zu den Commentaren darüber gebraucht worden sei.

Daß einzelne von diesen Möglichkeiten wahrscheinlich
werden können, soll hier keineswegs in dem Grade im vor-
aus geleugnet werden, in welchem sie im voraus als Gewiß-
heiten hingestellt wurden. Erst, wenn wir die Hauptsache
selbst naher ins Auge haben fassen können, mag es nicht un-
passend scheinen, diese nur dann erst etwas mehr erkennba-
ren Nebenparthien zu beleuchten. Nicht haltbar nämlich
scheint der bei diesen Versuchen und durch sie zum Theil an-
genommene, von Rhode im Freimüthigen 1805. n. 160.
ganz ausgesprochne Grundsatz: wir müßten eine vollständige
Kenntniß der Meinungen, Lehren, Sitten und Gebräuche
der Aegyptier haben, um die Hieroglyphen vollständig zu er-
klären. Angenommen, jedoch nicht zugegeben, würde er uns
lehren, daß es fast ganz unnütz sei, die Hieroglyphen ent-
ziffern zu wollen, da wir ja dann schon fast alles ohne sie
wüßten, und zugleich, daß es unmöglich sei, da jenes Er-
forderniß eben ohne sie nicht erlangt werden kann. Jenes
tantalische Haschen nach dem nahe geglaubten und doch vor
der greifenden Hand verschwindenden, scheint nunmehr doch
wohl zu lehren, daß man auf diese Art oft die Sache auf
den Kopf gestellt habe, während man nicht, was sich alles
in die Hieroglyphen hineintragcn, sondern was sich einzig
aus ihnen herausnehmen lasse, zu finden sich bestreben müsse.

Die Schwierigkeit der Lösung dieser Aufgabe würde,
wenn sie nicht von selbst schon einleuchtete, durch das bis-
herige Mißlingen bewiesen werden, und daher ist es begreif-
lich, wie Zoega (äe obel. p. 464. und 179.) Heeren, (Ideen
II. p. 460. 477. 485.) und Andere die Möglichkeit selbst
fast gänzlich zu leugnen sich bewogen fanden. Und allerdings
nach einer so desultorischen Manier, wie man bisher von

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