Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

DOI Heft:
Erster Abschnitt
DOI Artikel:
Hirt, A.: Ueber die griechische Bildkunst, [2]: Fünfter und sechster Abschnitt ; Geschrieben den 10 December 1805. Vorgelesen den 5. Febr. 1807
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0047

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Stellen bedienen sich derselben auch die Neuern mit großem
Vorkheil.

Zweitens gebrauchten die Alten auch das Diamant-
Pulver. Denn was sind Splittcrchcn, die kaum gesehen

werden können, anderes als Staub? — Aber wie be-
dienten sie sich desselben? — Etwa blos zum Poliren

der Steine, welche schon vorher mit der Diamantspitze

gegraben waren? oder schnitten sie mit Hülfe des Pulvers
die Gemmen selbst, wie es die Neuern zu thun pflegen? —

Die Techniker versichern, daß auf antiken Gemmen
die Spuren des Rades, oder des Bohrwerkcs, das die
Neuern zum Schneiden der Steine anwenden, deutlich
wahrzuuehmen seyn. Eben so scheint dies der Angabe
des Plinius (37, 76.) zu entsprechen. Er sagt: Einige
Gemmen können mit dem Eisen nicht geschnitten werden,
Andere nur mit einem stumpfen; — dagegen alle mit dem
Diamant, wobei aber die reibende Kraft des Bvhrwerks
hauptsächlich wirkt — Aliae (gemmae) ferro scalpi
non pofsunt, aliae non nisi retuso; verum om-
nes adamante, plurimum andern in his terebiarum
proficit fervor. — Nun was ist unsere haubige Ma-
schine zum Steinschnciden anders, als ein Dohrwcrk, das
durch ein Rad in Bewegung gesetzt wird?

Auffallend ist cs, daß Lcssing, der übrigens in
Rücksicht des Stcinschneidcns den Plinius so trefflich er-
klärt (antig. Briefe Th. I. Dd. 28*330, den Gebrauch
des Diamantstaubes bei den Alten läugnen will. Man
möchte dies zu den Launen zahlen, die dieser große kritische
Kopf manchmal hatte, und die durch die Widersprüche
seiner Gegner nicht selten noch mehr angeregt wurden.

Zum Poliren der Gemmen, wie wir angaben,
brauchte man den Schmirgel; die cyprischcn und arme-
nischen Schleifsteine. Dabei ist bemerkenswerth, daß die
vollendeter» antiken Steine eine sehr reine und nette Politur
haben, welche die Neuern mit aller Mühe noch nicht
haben erreichen können. In den Werken der Neuern ent-
deckt man forthin noch Striche, Ungleichheiten und die.
 
Annotationen