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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Hirt, A.: Ueber die griechische Bildkunst, [2]: Fünfter und sechster Abschnitt ; Geschrieben den 10 December 1805. Vorgelesen den 5. Febr. 1807
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0059

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§. 5. Das Prägen der Bilder auf die Münzen ge-
schah nicht in allen Zeiten auf dieselbe Weise. Auf den
griechischen Münzen der frühesten Zeit trägt nur eine Seite
das bildliche Gepräge, und auf der andern ist bloß irgend
eine Vertiefung, welche den Zweck gehabt zu haben scheint,
die Münzen unter den wiederholten Schlägen des Hammers,
wodurch das Gepräge sich besser ausdrückte, in gleicher Lage
fest zu halten. Nachher nahm diese Vertiefung die Form
eines Vierecks an, in welchem oft wieder vier gleich ver-
tiefte Felder Vorkommen. Auf andern Münzen haben diese
Vertiefungen irgend ein Bild, bis endlich die Vertiefun-
gen als unnütz ganz verschwanden. Zu den ursprünglichen
Besonderheiten des Prägens gehört auch noch, daß zwar
auf beiden Seiten ein bildliches Gepräge sich zeiget, aber
nur das eine hoch, und das andere vertieft. Einige
Städtcmünzcn von Großgriechenland zeigen dies, beson-
ders die von Croton.

Noch spät bemerkt man Achnliches auf den erzenen
Münzen der Ptolemäer. Diese haben in der Mitte und
zwar auf beiden Seiten ein rundes Grübchen, welches
auch wohl wir den Zweck haben konnte, die Münze unter
den wiederholten Schlägen mit dem Hammer fest zu hal-
ten. Auf den Gold- und Silbermünzen derselben Könige
kommen die Grübchen nicht vor, denn diese bedurften als
weichere Metalle der wiederholten Schläge nicht. Indessen
sehen wir auf den schönen Kaisermünzen von Erz nichts
Achnliches. Vielleicht daß man später eine bessere Vorrich-
tung zum Münzen hatte, welches bei den großen mechani-
schen Kenntnissen der Alten leicht anzunehmen ist. Näheres
jedoch erfahren wir nicht hievon.

Eine nicht gemeine Kenntniß des Ausprägcns verräth
die Falschmünzerei, wo der Kern von unedlem Metall mit
einem Bleche von edlerem überzogen ist. Die Anzahl solcher
falschen Münzen ist in den Sammlungen sehr beträchtlich,
nicht bloß in Silber und Gold, sondern selbst in Erz, wo
der Kern sich als Eisen offenbart. Diese Kunst des Falsch-
münzens ward schon früh getrieben. Dies beweiset einer-
 
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