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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Grotefend, Georg Friedrich: Persische Ikonographie auf babylonischen und ägyptischen Kunstwerken, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0145

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38. Dem sey jedoch, wie ihm wolle, so bietet schon die
Heiligkeit der Neun zahl, so wie die Zahl von zweimahl
sieben Kindern in dem Berichte Herodots eine auffallende Zu-
sammenstimmung mit der von den meisten Schriftstellern an-
genommenen Sage über den Vergleich des Minos mit den
Athenern, Flut. Thes. 15. cßcrra iraiiiraiv hi avvea Itcjjtj
Saß^ioy, ijiSeovg eirra xal rtagSevovg rocravrag,
vcrgl. Ov. M. VIII, 171. Auch leugnete Philochorus die
wirkliche Lödtung der Kinder, die nur den Siegern in den
Spielen um Androgeos (den Erdenmann) zum Preise gege-
ben seyn sollten, und die Absendung der Kinder fiel nach
Plutarch Thes. 17. in den Anfang des Frühlings, da man
auch das Sticropfer des Mithras feierte. Wenn man fer-
ner die oben angeführte Abbildung des Labyrinthes auf der
Silbermünze von Knossus betrachtet, und die sehr bedeutsame
Fünfzahl derselben in Erwägung zieht; so kann man
sich kaum des Gedankens erwehren, daß dessen Verschlingun-
gen, die man, weil Niemand das Labyrinth gesehen hatte,
wahrscheinlich nur durch immer höhergctriebcne Hyperbel aus
Umkreisungen oder solchen Vierecken schuf, wie sie sich noch
indem sogenannten Mühlenspiele erhalten haben, aus
denselben heiligen Krischen entstanden, wovon Anguctil
(Kleuk. III. S. 211.) auch die magischen Zauber-
kreise ableitct. Diese Keische sind Furchen in der Ründung
eines Kreises oder auch eines Viereck, umj'durch Absonderung
des Heiligen vom Ungeweihtcn die Kraft der religiösen Wir-
kungen zu vermehren. Nun betrachte man aber den Reini-
gungsort, wo der Parse zu höherer Weihe das Baraschnom
empfängt, nach Anquetil's Grundrisse zu seiner Abhandlung
über der Parsen gottesdienstliche Gebräuche auf Tab. V. N.
I , um die Entstehung des Labyrinths mit den heiligen Zahlen
und der Richtung von Norden nach Süden ohne Schwierig-
keit zu erkennen. Drcimahl drei Keische umziehen die zu z
und 5 geordneten Steine, und als die kräftigste aller Rei-
nigungen gilt die von 9 Nächten, Laraschnom no schabe,
wobei ein Reinigungsstab mit 9 Knoten gebraucht wird.
Weit einfacher ist derKeischum den oben angeführten Serosch,
 
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