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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Böttiger, Carl August: Zusätze zu vorstehender Abhandlung
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0220

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als ein sehr charakteristisches Merkmal anzusehn seyn, daß
dieser Kopf dem Horusdienste angehöre. Diese künstlichen
Barte bei den übrigens durchaus bartlosen Acgnptern, vor
der Zeit Alexanders, finden sich, wie die Alterthumskenner
wissen, nur bei zwei Gottheiten, dem Osiris und dem
Horns, mit einer vielfachen Andeutung auf Lebenskraft
und männliche Vitalität. Noch sind vielleicht die Fälle
und Bedingungen nicht alle auszumitteln, unter welchen
Osiris diesen offenbar angesetzten, nicht wirklichen Bart
angebildet erhielt. *) Aber der Bart macht den Mann.

*) Mit den angesetzten Barten erscheint l) der thronende
Osiris überhaupt in zahllosen Abbildungen, wo er die Geisel und den
Augurstab führt, z. B. in Hirt's Bildung der ägyptischen Gott-
heiten Taf. ß. fig. 5d. Diese Vorstellung hängt aber wahrscheinlich
mit der folgenden zusammen. 2) Der Osiris als Richter in der Un-
terwelt in den bekannten Vorstellungen des ägyptischen Todtenge-
richts. Hier darf das Bärtchen nie fehlen. Wo er doch fehlt, z. B.
in der Vorstellung, die Crenzer im Atlas zu seiner Symbolik
Taf. XV, 2. aus der Description Vol. 11. pl. 55. gjebt, ist es alte
Verstümmelung oder Fahrlässigkeit des neuen Nachbildners, z) Der
Osiris als llrmumie (S. Creuzer's Symbolik I, 412.) .Hier muß
Man aber wieder den in vollkommener Mumiengestalt aufrechtstehen-
den Gott (wie auf der Bein bi nischen Tafel auf der dritten und
untersten Reihe), von dem auf der löwenförmigen Todtenbahre liegen-
den, den Anubis, über ihn hingebeugt, behandelt (S. Description
de l’Egypte Arftiqu. T. II. pl.92. und daraus auch bei Hirt über
die Bildung Taf. 6. Fig. 53. re., worüber Crenzer in Commentat. He-
rodot. P. 1. p. 353- nachznlesen ist) unterscheiden, und selbst, die Mu-
wiensarge aus Sykomor mit dem augeschnitzten Osiriskopf, an dessen
Kinn der künstliche Bart sitzt (S. Ideen zur Archäologie der
Malerei S.53- Creuzer's Commentat. Herodot. p. 565.) ge-
hört hieher. 4) Der Osiris - Canobus. Bekanntlich vereinigt sich der
das heilige Nilwasser symbolistrende Nilkrug auch mit dem Sonneu-
und Herrscher-Symbol des Osiris, indem ihm ein Osiriskopf aufge-
setzt wird. Daher die dem Osiris deu Canobus überreichende Sphinx
 
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