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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Meyer, Heinrich: Über antike Denkmale von Marmor und Erz in der Florentinischen Gallerie, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0234

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195

schätzbare Denkmal oft und mit Aufmerksamkeit betrachtet,
und find überzeugt, daß beide Beine von den Kniecn an,
beide Händchen, die Spitze der Nase, einer der Flügel
wie auch ein Theil des untergcbreiteten Gewandes neuere
Arbeit sind; aber von einem vorzüglichen Meister. Das
geflügelte schlafende Kind, welches man auf der La f. No.
LXIV. abgcbildet sieht, ist nach unfern Erinnerungsblat-
tern aus — schwarzem Marmor, zufolge des Textes aber
aus Probirstcin (Pietra di Paragone) gearbeitet. Es
liegt auf einer Löwenhaut ausgestreckt; halt in der rech-
ten über das Haupt gebogenen Hand Mohnköpfe, und
in der linken, an seiner Seite liegend, ein Horn. Nur
wenige und keineswegs beträchtliche Restaurationen wer-
den an diesem Monument wahrgenommen, welche auch in
der Erklärung alle richtig angegeben sind. Die antike
Arbeit ist zwar nicht von sehr vorzüglicher Beschaffenheit,
doch der Styl der Formen im Ganzen gut; dem Kopf
wären edlere Züge zu wünschen; trefflich gelungen finden
wir hingegen den Ausdruck ruhigen Schlafs. Die T a-
feln No.LXV. u. LXVI. stellen ebenfalls den Schlas-
gott und zwar ungefähr auf ähnliche Weise wie die beiden
Vorigen dar; inzwischen ist die Arbeit an diesen Mar-
morn wenn gleich nicht ohne Verdienste, doch viel geringer.
Vergleicht man sie beide mit einander, so ist der Taf.
LXV. abgcbildete Knabe besser gearbeitet; er hat eine bren-
nende Fackel neben sich liegen. Der, Taf. LXVI. dargestellte
zeichnet sich vor dem andern dadurch aus, daß er nicht
nur am Rücken mit Flügeln versehen ist, sondern es sitzen
ihm auch kleinere ^ Flügel zu beiden Seiten am Haupt.
In der Rechten hält er Mohnköpfe und zu seinen Füßen
kriecht eine Eidechse. Beide Knaben liegen und ruhen
auf Löwen. Der letztere muß vor Alters als Verzierung
eines Brunnens gedient haben, weil sonst aus dem geöff-
neten Munde des Löwen Wasser floß, wovon die Röhre
sich noch jetzt deutlich genug wahrnehmen läßt. Taf.
LXVII. zeigt uns den Genius des Schlafs stehend, etwa
lebensgroß als einen fast zum Jüngling herangerciften
 
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