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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Meyer, Heinrich: Über antike Denkmale von Marmor und Erz in der Florentinischen Gallerie, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0242

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203

Taf. C. Abbildung eines andern kleinern Sarco-
phags, dessen Basrelief ebenfalls ein Wettrennen im Cir-
cus darstellt. Wagenlenker und Reuter sind als Kinder,
Genien oder Amorinen, mit Flügeln gebildet. Die Arbeit
ist weder schlecht zu nennen noch vorzüglich. Umrisse nach
drei verschiedenen Monumenten, Bildern des Ganymedes,
finden sich auf den Tafeln No. CI. CIL u. CIII. Der
Text behandelt zwar ausführlich genug die Fabel vom Ga-
nymedes, giebt aber keineswegs hinlängliche Nachricht über
den Kunstwerth und die Ergänzung; wir theilcn also über
alle drei Stücke das in unfern Erinncrungsblattern ent-
haltene mit.

Der Marmor, Taf. CI. ist eine hocherhobene Arbeit,
deren Figuren ungefähr einen Pariser Fuß Lange haben
mögen, und stellt die Geschichte vom Raub des Ganymedes
durch den Adler dar, wobei es dem Künstler beliebt hat,
dem Geraubten mehr die Gestalt eines Jünglings als die
eines Knaben zu geben; der in der Ecke des Bildes lie-
gende an seine Urne gelehnte Flußgott, ein Paar Baume
und der Fels, auf welchen Ganymed mit dem linken Knie
sich stützt, deuten auf die Berg- und Waldgegend, wo nach
der Sage der Raub soll geschehen seyn. Am Ganymed
ist das rechte ausgestrcckte Bein von moderner Arbeit,
wahrscheinlich auch der Kopf; am Flußgvtt, der rechte
Arm, die linke Hand, vielleicht der Kopf ebenfalls; am
Adler der Kopf, der eine Flügel ganz und der andere zur
Halste; über dem noch die Kronen der beiden Baume.
Die antiken unbeschädigt gebliebenen Theile an diesem
Denkmal sind von guter achtbarer Kunstbeschaffenheir. —
Die Taf. CIL abgebildete Statue ist ein stehender Gany-
med, in der Rechten Jupiters Donnerkeil haltend; die
Linke dem neben an befindlichen Adler auf die ausgebrei-
teten Flügel gelegt. Man wird diese Figur, obschon sie
Zierliche fließende Formen hat, doch nicht füglich für mehr
als eine gut gearbeitete Copie nach irgend einem berühm-
ten Meisterwerk der alten Kunst halten. Der Marmor
an unserer Statue ist schlecht und streifig; der Kopf des
 
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